Viele spitzartige Hunde weltweit können durchaus zur Jagd eingesetzt werden: Lapphunde eignen sich hervorragend zur Jagd auf Raubwild, sogar auf Bären. Elchhunde werden - wie der Name schon sagt - zur Jagd auf den Elch benutzt. Unser Deutscher Spitz hingegen hat wirklich keinerlei Jagdleidenschaft! Schon sein Körperbau, der kurze Rücken, verbietet ihm schnelles ausdauerndes Laufen und Hetzen. Er kennt meist nur ein "Wild", die Feldmaus, der er eifrig nachstellt. Er entfernt sich auch nur ungern außer Sichtweite von seinen Menschen und hat im Kern eine Abneigung dagegen, sich mit Spuren und Fährten zu beschäftigen.
Aufgrund dieses fehlenden Jagdtriebes wurden schwarze Großspitze und Wolfsspitze in den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts von den Landesjagdverbänden selbst gezüchtet (beispielsweise im Zwinger "Hessen"), um sie dann günstig an die Bauern der Umgebung verteilen zu können und so dem Wildern der bisherigen Hofhunde Einhalt zu gebieten. Auch wurde mitunter die Anschaffung eines Deutschen Spitzes durch die lokale Jägerschaft subventioniert. Durchweg waren die so versorgten Bauern mit ihren Spitzen als Wach- und Begleithunde, beim Viehaustrieb, im Umgang mit der Familie und besonders den Kindern sehr zufrieden und wünschten sich keinen anderen Hund mehr.
Sein prächtiges Fell ist der Schmuck des großen Spitzes, von welchem der Schmutz quasi wie von selbst abfällt, so dass er eigentlich nie gebadet werden muss. Besonders die Rüden sind äußerst imposante Tiere, nach denen sich ein jeder umdreht. Seine erwünschten Anlagen wie Hoftreue, Wachsamkeit, Wetterfestigkeit, der fehlende Hang zum Wildern und sein eindrucksvolles Auftreten prädestinieren den Spitz zu dem Wächter für Haus und Hof: Aus dicker Löwenmähne - zum Schutz gegen Bisse von kampflustigen Artgenossen - schaut stets das misstrauisch blickende Gesicht dem Fremden entgegen. Auch die Körpergröße von Wolfsspitz und Großspitz ist ausreichend, um unerwünschten Besuchern zu imponieren. Und es wirkt geradezu frappierend, wenn unsere großen Spitze am geöffneten Hof- oder Gartentor stehen, als wäre vor ihnen eine unsichtbare Wand. Hasen können dicht vorbeihoppeln, Rotwild vorüberwechseln, der wesensfeste Deutsche Spitz schenkt dem Wild keinerlei Beachtung.
Es liegt daher nahe, dass man sich für die Bewachung des eigenen Heimes in erster Linie des Hundes annimmt, der häuslich ist, nicht wildert oder herumstreunt und seine Pflichten gewissenhaft erfüllt. Das ist der Deutsche Spitz! Und gerade für das Land und die Landwirtschaft eignet dieser sich hervorragend - hatte doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts so gut wie jeder Hofbesitzer im Rheinland und in Westphalen einen Wolfsspitz als Wachhund. Warum? So wie der Jäger seine Jagdhunde hat, gehören zum landwirtschaftlichen Betrieb die Hunde, die sich dazu von Natur aus am Besten dafür eignen. Es wäre daher wünschenswert, wenn sich wieder mehr Menschen zurückbesinnen würden und ihren Hof, ihr Haus oder ihre Wohnung dem Hund zum Schutze anvertrauen würden, der hier seit jeher dafür zuständig war: dem Deutschen Spitzer!
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