Ein Spitz soll es sein!?


Falls Sie möglicherweise damit liebäugeln, sich einen Deutschen Spitz anzuschaffen, kann ich Ihnen nur gratulieren! Spitze sind wirklich ganz besondere Hunde, die man einfach mögen muss. Dennoch sollte sich jeder im Vorfeld Gedanken darüber machen, ob ein Spitz eigentlich zu einem selbst und zum eigenen Leben passt. 

"Ach, ein Deutscher Spitz!? Die sind doch so hinterhältig. Oder?"

Neugierig bis dorthinaus klappt man zwar mal die Ohren pseudo-schuldbewusst runter, grinst aber dennoch mehr als dreckig in die Kamera...
Neugierig bis dorthinaus klappt man zwar mal die Ohren pseudo-schuldbewusst runter, grinst aber dennoch mehr als dreckig in die Kamera...

"Nur ja keinen Spitz und auf keinen Fall einen großen! Denn diese Tiere sind falsch, bissig, tückisch und müssen andauernd gekämmt und mindestens einmal pro Woche in Perwoll gebadet werden. In der Wohnung siehst du überall die Haare auf den Polstermöbeln und auf dem Bauernhof ist der Hund ständig voll Dreck. Und im Sommer kann man rein gar nichts mit ihnen anfangen, da ihnen unter diesen Fellbergen so heiß ist. Also Hände weg von den großen Spitzen!" 

 

Hört man nun auf diese Ansammlung von Vorurteilen, beraubt man sich möglichweise einer sehr großen Freude mit einer ganz tollen Hunderasse!

 

Spitze waren und sind regelrechte "Allrounder": Sie bewachen das Hab und Gut ihres Herren und halten ihr Umfeld frei von Ratten, Mäusen und Schmarotzern aller Art. Sie schoben früher Wache als Kutschenbegleithund, auf Barken und Schiffen und sind sogar dazu in der Lage, leichte Hütearbeiten zu übernehmen. Um gut wachen zu können, muss so ein Spitz misstrauisch Fremden (möglichen Eindringlingen!) gegenüber sein und zur Not auch bereit dazu sein, sein Eigentum mit den Zähnen zu verteidigen. So zumindest die Theorie. In der Praxis sind diese Wesenseigenschaften jedoch durchaus unterschiedlich ausgeprägt. 

 

Da der Spitz seit jeher eher im Verborgenen blüht und in unserer Zeit schon halb vergessen wurde, ist es schwer, an vernünftige und wahrheitsgemäße Informationen über ihn zu kommen. Wer sich im Internet informiert, wird schnell sehr gegensätzliche Charakteristika über ihn finden. "Hackenbeißer", "Kläffer", "Familienhund", "Anfängerhund", "kinderlieb", "misstrauisch", "falsch" und "leicht erziehbar sind so die Schlagworte, auf die man trifft - und ja. Sie widersprechen sich. 

 

Die Wahrheit liegt gewohnheitsgemäß irgendwo in der Mitte. Denn es gibt sowohl Spitze, die extrem leichtführig sind, als auch solche Exemplare, die über alle Maßen stur, grantig und scharf sind. Und natürlich jede Menge dazwischen. Das hat sowohl etwas mit den Zuchtzielen der Züchter zu tun, als auch mit der jeweiligen Varietät.  Wobei die Sache mit den Zuchtzielen natürlich ihre Grenzen hat:

Deutscher Spitz Erziehung Kauf Großspitz Wolfsspitz
"Bitte einmal freundlich in die Kamera lächeln!"

Ich persönlich bevorzuge den eher kernigen Spitz und bin auch kein Freund davon, den Spitz zu "modernisieren", um ihn angeblich familientauglicher zu machen und an die heutige Zeit anzupassen. Zwar ist die Tatsache nicht zu leugnen, dass der heutige Spitz durchaus mehr Facetten aufweist, als der Spitz der Vergangenheit, dennoch sollten Sie sich nicht für dumm verkaufen lassen.

 

Sie haben einen Spitz, der sich beim Anblick eines Eichhörnchens kaum halten kann und dabei wie verrückt mit den Zähnen klappert? Ihr Spitz apportiert wie ein Weltmeister? Der angebliche Wolfsspitz gleicht eher einem riesigen Pomeranian und kann vor lauter Fell kaum aus den Augen gucken? Sie bekommen Deckanfragen vom Schäferhundeverein, weil Ihr Spitz viel mehr einem Schweizer Schäferhund mit Kringel gleicht, als einem Deutschen Spitz? Ihr Spitz lässt sich in Ihrer Abwesenheit von Fremden durch den Gartenzaun streicheln? Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden verarscht! Was man Ihnen verkauft hat, ist zwar sicherlich ein Spitz, aber eben kein Deutscher Spitz - sondern maximal ein europäischer "Spotz". Was ist ein "Spotz"? Eine spöttische Wortkreation, die eine Art Mischling aus Deutschen und ausländischen Spitzen bezeichnet (beispielsweise Lapphund oder Samojede). Die dürfen dann meinetwegen auch gern jagen und apportieren, bis der Arzt kommt. Keinesfalls aber sind solche Mischlinge Deutsche Spitze, auch wenn Ahnentafel und Züchter Ihnen genau das vorgaukeln. Nope, Sie wurden im großen Stil hinters Licht geführt. Denn es gibt keine verschiedenen Auslegungsarten bzw. Interpretationen des Deutschen Spitzes, oder gar einen "alten Schlag" und dergleichen. Es gibt nur Deutsche Spitze - und daneben ausländische Spitzrassen, bzw. Spitzmischlinge. Punkt. 

 

Wer also einen superschlauen Clown im Hundepelz sucht, welcher alles und jeden im Blick hat, ist auf jeden Fall beim Spitz genau richtig. Seine Wachsamkeit und vor allem aber seine Neugierde ist nicht zu unterschätzen. Gern positioniert er sich an Plätzen, an denen er alle wichtigen Orte und Personen sehen bzw. hören kann. Da kommt es schon mal vor, dass die Fensterbank, der Hügel im Garten oder die Couchlehne zum Lieblingsplatz erkoren werden. Oder auch die Balkonkästen (Logisch, von dort aus ist die Aussicht ja auch viel besser). Fremden Menschen, neuen Situationen oder nur den Nachbarn auf zwei oder vier Beinen steht er nicht immer freundlich gegenüber. Das Verbellen von Reizen hat der Spitz perfektioniert. Durch sein sehr interessiertes, aber skeptisches Wesen neigt die hundliche Wundertüte oft dazu, sich Situationen oder neue Dinge aus sicherer Entfernung genau anzuschauen. So zumindest die Theorie.

"Und was soll ich nehmen, einen Wolfsspitz oder einen Großspitz?"

Wolfsspitz Kuno Windhainersee
Wenn Hundeaugen "F*ck dich!" sagen (Der Herr wurde gebeten, das Sofa umgehend zu räumen.). Mackerhaftigkeit 'at its best'.

Nur wenige Züchter halten Wolfsspitze und Großspitze zusammen und können beide Varietäten wirklich unter den gleichen Umweltbedingungen vergleichen. Meine Erfahrung erstreckt sich auf meine eigenen Hunde, auf die Hunde von Bekannten und natürlich auf meine Recherche. Meine Ausführungen  besitzen daher nicht zwingend einen allgemeingültigen Wert.

 

Der Wolfsspitz besitzt Hütetrieb und Treibhundeeigenschaften und ist als Wachhund vorzüglich zu gebrauchen. Er kläfft bei adäquater Erziehung nie unnötig. Wenn er dann aber sauer wird, dann mit Anlauf und mit viel machohaftem Getue. Der wütende Wolfsspitz trampelt eindrucksvoll mit den Vorderpfoten und verfällt in ein heulendes Kläffen. Vom Großspitz ist mir ein derartiges Verhalten nicht bekannt.

 

Der Wolfsspitz ist alles in allem eher "mackerhaft". Seine Ausbildung als Begleithund ist sicher möglich, erfordert jedoch einen langen Atem, denn der Wolf ist seeeeehr selbstständig und ordnet sich nicht besonders gern einem Befehl unter. Er ist keine Gehorsamsmaschine und manche Exemplare glänzen durch professionelle Störrigkeit. Seinem verständnisvollen Herrn ist er dennoch mehr als treu ergeben. Was er einmal gelernt hat, das sitzt und wird auch nicht vergessen - auch gute und schlechte Erfahrungen.

Wie der Wolfsspitz ist auch der Großspitz ein Augentier, beide sehen einfach alles: Gegenstände, die nicht mehr an ihrem Platz stehen, aber für den Hund eigentlich nicht besonders interessant sein sollten, werden sofort entdeckt und verbellt - besonders von den Großspitzen, da diese cholerischer sind als die Wolfsspitze. Großspitze sind meist sehr beweglich, springfreudig und durchaus gern gehorsam. Sie lernen sehr gern kleine Tricks und freuen sich eigentlich über alles, Hauptsache man beschäftigt sich mit ihnen. Der schwarze Großspitz ist definitiv kerniger als der weiße und braucht daher auch eine entsprechende Führung. Bekommt er diese, hat man einen ganz tollen Hund zu Hause. Als Wächter sind alle Großspitze sehr geeignet.  

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Wolfsspitz ein sehr treuer, aber auch sehr eigenständiger Hund ist, während der Großspitz zwar heißblütig daherkommt, aber im Beisein von Herrchen oder Frauchen regelrecht schmilzt - wie Schnee in der Sonne. Er möchte seiner Familie halt einfach gefallen. "Wolfsspitz oder Großspitz?" heißt im Prinzip "Lonesome Rider" vs. "Muttikind" - dies allerdings nur auf den engsten Kreis bezogen. Nach außen sind die meisten Spitze erstmal misstrauisch. 

(TON AN!) In dem Video sieht man den Unterschied zwischen Wolfsspitz und Großspitz ganz klar: Während der Herr Großspitz den Stock schimpfend einfordert, sichert sich Kuno selbigen mit seiner Wolfsspitzsuperkraft - seinem sturen Dickschädel. Quasi aufbrausendes Temperament vs. störrische Beharrlichkeit.


"Die muss man doch jeden Tag kämmen!?!" *kreisch*

Deutscher Spitz Fell Pflege Dreck Baden
Sieht schlimmer aus, als es ist: Spitzfell ist wie mit Teflon beschichtet, sobald es trocken ist, krümelt der Dreck einfach ab.

Kurz zur Fellpflege: Ein Hund ist so sauber wie seine Umgebung! Im Kohlenkeller gehalten wird auch der Wolfsspitz schmutzig. Und: Alle Hunde haaren, wobei die kurzen Haare wesentlich schwerer zu beseitigen sind. Der Spitz bedarf gelegentlicher Pflege mit Kamm und Bürste, wobei die Unterwolle schonend zu behandeln ist.  Die Fellpflege beim Wolfsspitz ist aufgrund der Struktur seiner Unterwolle etwas aufwendiger als beim Großspitz, aber dennoch kaum der Rede wert. Alle großen Spitze sind übrigens keine geeigneten Objekte für Shampoo-Werbung, denn sie alle sollten so selten wie möglich gebadet werden. Notwendig ist es eigentlich nur, wenn sich der Hund beim Spaziergang in Kuhmist gewälzt hat. Die Fellpflege der großen Spitze ist also im Regelfall kein Hexenwerk und erledigt sich quasi von selbst. 

 

"Sind alle Spitze gleich?"

Nein, sind sie nicht. Die rassetypischen Eigenschaften, die etwa vom Standard aufgezählt werden, lassen sich so oftmals in der Realität nicht bestätigen. So gibt es einerseits messerscharfe Wächter unter ihnen, andererseits entsprechen genauso viele Deutsche Spitze viel mehr dem klassischen Familienhund. Das liegt - wie oben bereits beschrieben - sowohl an den unterschiedlichen Zuchtzielen der verschiedenen Züchter, als auch an den unterschiedlichen Linien und Varietäten innerhalb der Spitzpopulation. Vor allem aber liegt die Unterschiedlichkeit der Hunde daran, dass sie schlicht nicht reinrassig sind, sondern "Spotze" (siehe oben). So meinen zwar manche, dass es durchaus Deutsche Spitze gibt, die eben jagen wie der Teufel, diese Hunde sind dann allerdings wohl eher Mischlinge oder ausländische Spitze, als Deutsche Spitze! Das Gleiche gilt für Spitze, die sich von jedem Fremden immer erstmal ordentlich durchkuscheln lassen. Jeder Hund ist zwar ein Individuum und gerade der Deutsche Spitz ist sicherlich vieles, aber kein Hund von der Stange, dennoch ist eine Hunderasse deswegen eine Hunderasse, weil sie festgelegten Zuchtzielen entspricht. Hält sich ein Züchter nicht an diese Zuchtziele bzw. den gültigen Standard, ist das, was er produziert, kein Deutscher Spitz.

"Rüde oder Hündin?"

Deutscher Spitz Großspitz Wolfsspitz im Auto
Die beiden Herren todernst 😄

Reine Geschmackssache. Rüden sind meist mehr ins Außen orientiert, und wenn, dann offener widerspenstig. Hündinnen sind häuslicher, mehr nach innen orientiert, aber dafür auch oftmals geschickter darin, unbemerkt Regeln zu umgehen oder zu brechen.

 

"Ist der Deutsche Spitz ein Anfängerhund?"

Jein! Erstmal gibt es für mich keine Rasse, die sich als absolut „idealer Ersthund“ für jedermann eignet. Jede Rasse hat zwar typische, durch Zucht fixierte Eigenschaften, die fest in den Genen verankert sind. Aber letztendlich ist der Charakter des Hundes ausschlaggebend, ob die Chemie zwischen Hund und Halter passt - und mit jedem Hund wird man vor neue Herausforderungen gestellt werden, da jeder Hund individuell ist.

 

Begeistert man sich für den Deutschen Spitz und ist sich darüber bewusst, dass man sich einen Wachhund ins Haus holt, eignet sich der Spitz definitiv als Anfängerhund. Doch egal für welche Rasse man sich entscheidet, man muss immer Zeit und Nerven in die Erziehung investieren, um den Hund artgerecht erziehen und beschäftigen. Also auch ein angeblich so leichtführiger Spitz erzieht sich eben nicht „wie von allein“.

 

Auch die hochgelobte Intelligenz der Spitze ist nur eine Seite der Medaille, führt sie doch mitunter auch dazu, dass Spitz sich mannigfaltige Wege überlegt, Frauchen oder Herrchen zu überlisten und Regeln sehr gewieft zu umgehen, um so an sein Ziel zu kommen. 😉

So unterschiedlich wie sie in optischer Hinsicht sind, sind diese Hunde auch im Charakter

Die Qual der Wahl- "Welche Linie darf es sein?"

Je näher so ein Spitz am Urtyp ist, umso "knackiger" ist er auch. Das heißt, dass so ein Hund dann auch entsprechend konsequent geführt werden muss, sonst erlebt man eines Tages möglicherweise sein blaues Wunder. Schaut man hingegen in die Reihen der Spitze, die Einschläge aus dem Ausland haben, wie beispielsweise die Keeshonden oder Spitze mit American-Eskimo-Dog-Vorfahren, ist es durchaus wahrscheinlich, dass man hier einen sehr viel leichtführigeren Familienhund ergattert (Kann, nicht muss! Mein Großspitz Birk hat zwar Eskie-Vorfahren, ist aber sehr knackig und daher alles, aber nicht leichtführig!).

Wohnung oder Haus?

Eines vorweg - egal ob Wohnung oder Haus: Wer einen Sauberkeits- oder Hygienefimmel hat, sollte sich generell keinen Hund zulegen. Wo Tiere ein- und ausgehen, da gibt es Schmutz, wo Hunde sich aufhalten, wird man auch Hundehaare finden. Wer darin eine Gefahr für sein Wohlergehen und das seiner Familie sieht, geht besser ohne Hund durchs Leben.

 

Nun zur eigentlichen Frage: Sollte man einen großen Spitz in der Wohnung halten? Ich sage ganz klar "ja", denn die Wohnung ist Rückzugsort, Schlafstelle. Hier ist der Ort für Ruhe, für Sicherheit. Wichtig ist jedoch, dass der Hund außerhalb der Wohnung genug Bewegung bekommt und seine Familie, wann immer es möglich ist, begleiten darf. Da der Spitz ein geborener Wächter ist, gestaltet sich seine Beschäftigung auch nicht sehr schwierig, denn zu bewachen gibt es schließlich immer etwas. 

Wie viel Bewegung brauchen die großen Spitze?

Große Spitze wurden ursprünglich auf Höfen, Fuhrwerken und Schiffen gehalten, wo sie eher einen überschaubaren Bewegungsradius hatten. Auch heute noch lieben es alle Spitze, die Umgebung von einem Aussichtspunkt aus zu beobachten. Aber auch wenn sie keinen übermäßigen Bewegungsdrang haben und im Gegensatz zu z.B. Jagdhunden auch nicht so schnell Verdauungsbeschwerden bekommen, wenn sie einige Tage lang zu wenig Bewegung bekommen, sollten auch die großen Spitze mindestens einmal am Tag die Chance auf einen ausgiebigen Spaziergang bei flottem Gehtempo haben. 

"Alle Spitze sind kinderlieb!"

Deutscher Spitz kinderlieb Großspitz
Birki mit meiner Nichte Caro

Stimmt. Der Deutsche Spitz hat ein riesengroßes Herz für Kinder und macht bis ins hohe Alter jeden Schabernack mit. Deutsche Spitze sind echte Spaßvögel und absolut begeisterungsfähig, wenn es um "ihre" ihnen anvertrauten Kinder geht. 

 

Spitze sind hervorragend geeignet, um in einer Familie mit Kindern zu leben, sind Spitze doch - mehr als jede andere Hunderasse - auf ihre Menschen bezogen. In "ihre" Kinder sind sie einfach ganz besonders vernarrt und passen mit Argusaugen darauf auf, dass ihnen nichts passiert. Zudem sind sie ideale Kinderhunde, weil sie aufgrund des fehlenden Jagdtriebes keinerlei Gefahr für beispielsweise hinfallende Kleinkinder darstellen (Dieses Hinfallen kann bei manchen Hunden durchaus einen Beutereflex auslösen, denn Kopf = Ball. So kam es schon zu einigen schweren Unfällen dieser Art.). Auch behalten selbst ausgewachsene Spitzer Kindern gegenüber ihre unbedingte Harmlosigkeit und sind kein Stück nachtragend. Piesacken die Kinder den Spitz, zieht er sich kurz zurück, nur um sich umgehend derselben Prozedur erneut zu unterziehen. Mehr zum Thema Kind und Spitz? Hier klicken!

"Ich habe gehört, dass der Spitz so diebisch ist wie eine Elster. Stimmt das?"

Ja, das stimmt. Vermutlich war die Ur-Elster einst beim Ur-Spitz in der Lehre. Den Unterschied macht hier die Erziehung: ein gut erzogener Spitz klaut nur in Ihrer Abwesenheit, ein unerzogener auch wenn Sie dabei sind. 😜

Deutscher Spitz verträglich andere Haustiere Katze Vogel Pferd Hamster Ratte Kaninchen
Zwei Spitze mit einer Pute aus ihrem Haushalt

Verträgt sich der Spitz mit anderen Haustieren?

Ein ordentlicher, gut erzogener Spitz und ist mit allen anderen Haustieren verträglich und behält sein Leben lang ihnen gegenüber seine unbedingte Harmlosigkeit. Das liegt meines Erachtens nach vor allem daran, dass der Deutsche Spitz eben nicht jagt. Instinktiv spüren das die Tiere - selbst Wildtiere, die man ja dann und wann auf dem Spaziergang trifft, fühlen anscheinend, dass vom Spitz keine Gefahr für sie ausgeht, so dass sie bei seinem Anblick eben nicht die Flucht ergreifen, sondern ruhig dort bleiben, wo sie sind. Das habe ich selbst schon mehrfach so erlebt und es wurde mir auch von anderen Spitzbesitzern bestätigt. Wie sooft ist der Schlüssel dazu sicherlich der fehlende Jagdtrieb des Spitzes.


Hier ein paar Tipps zur Kaufentscheidung (ohne Gewähr):


❓ Sie suchen einen scharfen Hofhund?

✔️ Wenn Sie einen Hofhund nach altem Schlag haben möchten: Schauen Sie in den Reihen der rein-schwarzen Großspitze oder der Wolfsspitze vom Urtyp.

 

Sie wollen lieber einen freundlichen Familien- und Begleithund?

✔️ Hier werden Sie vermutlich mit einem Spitz aus Kees- oder Eskie-Linien am glücklichsten.

 

Ihr Hund soll zwar wachen, aber auch nicht im Übermaß?

✔️ Ein weißer Großspitz aus deutscher Linie sollte passen. Der ist zwar immer noch sehr pflichtbewusst, aber doch nicht zu scharf.

 

Sie wollen auf gar keinen Fall einen Spitz, der Jagdtrieb hat?

✔️ Dann könnten sie mit einem Wolfsspitz oder einem Großspitz aus deutscher Zucht (Eskie-freie Linie) am ehesten Glück haben. Dennoch sollten Sie den Züchter sehr genau nach eventuell vorhandenem Jagdtrieb der Elterntiere befragen.

 

Sie möchten mit Ihrem Spitz Agility machen und viel Fahrrad fahren?

✔️ Hierfür eignet sich vermutlich ein Großspitz mit Eskie-Anteil am Besten. 

 

❓ Ihr Hund soll unkompliziert in der Fellpflege sein?

✔️ Das trifft tendenziell auf Großspitze aus deutscher Linie und Wolfsspitze vom Urtyp zu. Keeshonds und Eskies haben oftmals sehr viel üppigeres Fell als die alten Schläge.

Großspitzin Evoli von Wölkau bei der Arbeit auf dem Ponyhof. Sie ist scharf genug, um Ratten und anderen unerwünschten Eindringlingen das Leben schwer zu machen, ist aber dennoch freundlich zu den Reitschülern und dem dazugehörigen Publikum - jedoch ohne ihre Wächterpflichten zu vernachlässigen.


Stand: 28.09.23

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