Dass Spitze extrem treue Hunde sind, bewies eine Wolfsspitzhündin bei einer Begebenheit voller Tragik. Bald nach Neujahr 1968 entdeckte ein Revierförster im Wald nahe der Stadt Haag in
Niederösterreich einen PKW. In dem verschneiten Auto befand sich eine tote Frau, die wohl aufgrund von finanziellen Probleme Suizid begangen hatte: Medikamentenvergiftung und Unterkühlung wurden
bei der Obduktion festgestellt. Neben der Frau befanden sich in dem Auto zwei halbverhungerte, aber noch lebende Hunde. Eine Tageszeitung brachte ein erschütterndes Bild dieser beiden Tiere; es
waren ein Wolfsspitz und ein in eine Decke gehüllter Airedale-Terrier. Nachdem alle Amtshandlungen abgeschlossen waren, fuhr ich im Einvernehmen der zuständigen Botschaft - die Tote war
Ausländerin gewesen - nach Haag, um für die Wolfsspitzhündin zu sorgen. Dank dem dichten Winterpelz hat die Hündin die arge Kälte ohne Schaden überstanden, die Terrierhündin hingegen hatte am
linken Auge schwere Erfrierungserscheinungen.
Obwohl in dem verschneiten Auto ein Fenster so weit geöffnet war, dass die kleinere Wolfsspitzhündin durch das Fenster hätte entkommen können, blieb diese trotz Hunger und Kälte ihrem Frauchen
treu, treu bis in den Tod.
Bei zwei tierlieben Familien in Haag fanden die Hunde ein gutes und warmes Heim; unser Klub wird für die beiden, vom Schicksal betroffenen Hunde sorgen.
Aus "Unsere Hunde" von Eugenie Linhardt, März 1968
