"Ohne meinen Lumpi wäre ich heute tot"

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Josef Günthör mit seinem Lebensretter Lumpi

Einsam wie Robinson Crusoe lebt der 75-jährige Rentner Josef Günthör in seinem "Fischerhäusel" auf einer Insel in den Donauauen nahe Regensburg. Am 31. August 1971 zucken Blitze über die Landschaft. Der alte Mann sitzt mit seinem Spitz beim Mittagessen, auf das Dach prasselt der Regen. Aber da ist noch ein anderes Geräusch, wie ein Pfeifen hört es sich an. Beunruhigt tritt Günthör in hinaus in den fensterlosen Vorraum.

 

"Ist da jemand?" fragt er in die Dunkelheit.

 

Keine Antwort - ein keuchendes Atmen....dann ein schleichender Schritt, der immer näher kommt. Und plötzlich krallt sich eine Hand um den Hals des Alten. Ein furchtbarer Beilhieb trifft seinen Schädel, Günthör geht in die Knie. Wie im Nebel erkennt er die Gestalt eines jungen Mannes. 

 

"Was, was..." röchelt er. 

"Geld her, oder ich mach' dich kalt!"

Der alte Mann hebt flehend die Arme: "Ich hab' keins, bitte glauben Sie mir."

 

Aber der Halbwüchsige über ihm, er kennt kein Erbarmen. Mit der Axt schlägt er auf ihn ein, bis da nur noch ein wimmerndes Bündel vor ihm liegt. Noch einmal will er losschlagen, doch in diesem Augenblick stürzt sich der Hund des Rentners auf ihn, verbeißt sich in seinem Bein, bohrt die spitzen Zähne tief in seine Hände, so dass der Mann vor Schmerz aufschreit. Auch als die Schneide der Axt eine blutige Furche über seine Schnauze zieht, gibt Lumpi nicht auf. Das Unglaubliche geschieht, der 16-jährige Kriminelle läuft davon. 

 

Hund und Herr bleiben zurück, Lumpi leckt das blutige Gesicht des Bewusstlosen. Vier Stunden später kommt ein Bauer vorbei und findet den alten Mann. Im Krankenhaus kann man das Leben des Schwerverletzten retten. 

 

"Ich brauchte Geld und dachte, so ein Alter kann sich nicht wehren", sagte Udo Ammann später vor Gericht. Zwei Dinge hatte er allerdings nicht einkalkuliert: Die bedingungslose Treue eines Hundes zu seinem Herrn und die zähe Wehrhaftigkeit eines Spitzes. 

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