Wer auf den Geschmack der Hundehaltung gekommen ist, liebäugelt irgendwann mit der Anschaffung eines zweiten Hundes. Weil Hündinnen dem Volksmund nach anhänglicher und leichter zu erziehen sind, wird daher gern eine weitere Dame zur schon vorhandenen angeschafft - mitunter auch mit hehren Zuchtplänen für die Zukunft. Allerdings kann das – gerade bei uns Großspitzmenschen – auch sehr leicht ins Auge gehen, sodass sich schon so mancher Halter von Hündinnen quasi über Nacht mit einem Zickenkrieg sondergleichen konfrontiert sah. Wie hat schon der alte Rudolf Frieß gesagt: "Rüden raufen nur, wenn ein triftiger Grund vorliegt. Die Weiber brauchen keinen Grund!" 😉
Bei zwei Rüden können Probleme entstehen, wenn läufige Hündinnen in der Nähe sind, alles andere ist in der Regel nur das ritualisierte Ranggepöbele zweier aufgeblähter, pfauenstolzer Machos. Bei Hündinnen kann es vor, während und nach den Läufigkeiten kriseln. Wobei „kriseln“ nicht wirklich treffend ist. Wie mein liebster Friedrich Schiller seinen Ausspruch „da werden Weiber zu Hyänen“ meinte, versteht jeder sofort, der einmal bei einem Kampf zweier verfeindeter Hündinnen assistiert hat. Nicht nur, dass die weiblichen Vertreter sich deutlich blutrünstiger (und direkt aus dem Kaltstart) angehen als die Herren, die sind auch noch nachtragend wie Elefanten. Das ist dann keine Feindschaft, das ist Blutrache!
Nicht dass man mich hier falsch versteht: obwohl ich Rüden halte, habe ich rein gar nichts gegen Hündinnen, sind sie doch nach Konrad Lorenz "[...] viel treuer als ein Rüde, ihre Seelenregungen sind komplizierter, reichhaltiger und feiner, und auch ihre Intelligenz übertrifft in den meisten Fällen die des sonst gleichwertigen Rüden. Ich schmeichle mir, sehr viele Tiere sehr gut zu kennen, und sage aus vollster Überzeugung: dasjenige unten allen nicht-menschlichen Lebewesen, dessen Seelenleben in Hinsicht auf soziales Verhalten, auf Feinheit der Empfindungen und auf die Fähigkeit zu wahrer Freundschaft dem des Menschen am nächsten kommt, ist eine vollwertige Hündin (aus: Konrad Lorenz "So kam der Mensch auf den Hund")".
Züchter, die eine größere Anzahl von Vierbeinern im Haus haben, sehen sich nicht selten mit dem Problem konfrontiert, dass zwei ihrer Damen von heute auf morgen zu erbitterten Gegnerinnen werden. Denn Hündinnen kämpfen entweder überhaupt nicht oder unerbittlich und voller Raserei. Die dabei entstandene Aversion erweist sich leider häufig als irreversibel. Versöhnungsversuche sind zwecklos. In der Regel wird zuerst die ranghöchste Nebenbuhlerin bedrängt, danach widmet man sich der Rangniedrigsten.
Der Angriff kommt für die Hündinnenbesitzer oft aus der Kalten und völlig überraschend. Dabei sind die kleinen Anzeichen oft schon lange vorher sichtbar: da gibt’s Drängeleien (wenn Hündin A gestreichelt wird, schiebt sich Hündin B dazwischen). Da entstehen Keilereien, weil ein Leckerchen weggeschnappt wurde, es entstehen verdeckte Machtkämpfe um den besten Platz, das weiche Kissen... Die Unterdrückungsversuche der Ranghöheren werden meist zuerst im Spiel gezeigt. Kann die rangniedrigere Hündin die Anfänge nicht abwehren, wird das Spiel zunehmend aggressiver.
Ist das Kriegsbeil dann auch erstmal ausgegraben, kommt man mit Unterordnung oder konsequenter Trennung der Damen langfristig nicht weiter. Jemand, der behauptet, es sei mit der „Verlesung einer Hausordnung“ (also Unterordnung) getan, greift hier viel zu kurz. Solange beide Hündinnen zusammenleben, wird nie Ruhe einkehren, denn es ist bei Hündinnen keine Frage des Nachgebens um des lieben Friedens Willen. Bei Rüden ja, sie haben ja eine innerartliche Tötungshemmung oder Beißhemmung, wenn sie "sauber" sind. "Sauber" im Sinne von nicht weg gezüchteter oder abtrainierter Hemmschwelle. Hündinnen hingegen sind nicht nur nachtragender, sondern auch ausgebuffter als Rüden; die warten, bis man kurz in den Keller oder zum Einkaufen geht, um sich dem Thema dann erneut zu widmen. Schöne Bescherung, die den Halter dann bei seiner Rückkehr erwartet.
Die Hündin verteidigt, wenn es zur Sache geht, existenzielle Dinge, das macht sie folglich gnadenloser. Ihr Heim, ihr Revier, ihre Ernährungsgrundlage. Ihre Welpen - selbst wenn sie gerade gar keine hat. Und alles, was sie potenziell benötigt, um ihre Welpen groß zubekommen. Bei mancher Hündin ist der Instinkt noch vorhanden, dass nur Platz für eine Chefhündin und deren Welpen ist. Solche Hündinnen sind jedoch nicht gestört, sondern im Gegenteil sehr instinktsicher und folglich auch sehr gute Mütter.
Natürlich kommt es auch so vor, dass sich die Damen hin und wieder leicht in die Flicken bekommen - insbesondere während der Läufigkeit. Hierbei handelt es sich dann um eine sogenannte "sexuell motivierte Konkurrenzaggression". Gerade zu Beginn der Hitze können Hündinnen nämlich ausgesprochen verstimmt sein (kennt man ja auch aus der Menschenwelt). Und je undeutlicher das Dominanzgefälle, desto wahrscheinlicher kracht es zwischen den Hündinnen während dieser Zeit, aber auch im Generellen. Das heißt, je näher sich die Mädels im Rang sind, desto mehr Konflikte gibt es auch um diesen.
Leider vertragen sich Hündinnen selten nach einer ernsthaften Beißerei wieder, da es sich in der Regel bei Hündinnenkämpfen immer um Ernstkämpfe handelt. Ernstkämpfe werden ohne Beißhemmung ausgetragen. Demutsverhalten der Unterlegenen nutzt in dem Fall nichts; die Siegerin greift in der Regel weiter hemmungslos an.
Auch innerhalb von Wolfsrudeln zeigt sich dieses Verhalten: nur die ranghöchste Wölfin wird läufig und dann auch belegt, daher gilt es unter den Wölfinnen, die Konkurrenz möglichst auszuschalten, um das eigene Genom weitergeben zu können (Stichwort: Arterhaltung). Bei den Wölfen lassen sich sehr ähnliche Unterschiede in den Beziehungen zwischen den Rüden und den Weibchen erkennen wie bei den Hunden: im Konflikt zwischen den Weibchen wurde von Anfang an aggressiv angegriffen; ohne Beißhemmung, ohne Drohen, ohne Imponieren und ohne die anderen rituellen Zurschaustellungen von Stärke. Alle Weibchen beteiligten sich an den Angriffen und die Verliererin des Kampfes wurde hemmungslos angegriffen und bisweilen sogar getötet. Bei den Rüden waren die Auseinandersetzungen weit weniger aggressiv, diese wurden von Drohungen und Imponiergehabe beherrscht. Fest gebissen wurde kaum und daher kam es auch sehr selten zu schweren Verletzungen.
Was unsere Hunde aber von Wolfsrudeln unterscheidet, ist die Tatsache, dass das unterlegene Tier in freier Wildbahn abwandern oder aber als ausgestoßener Prügelknabe in der Peripherie des Rudels leben kann. Diese Möglichkeit haben im Haushalt lebende Hunde eher selten, daher wird hier seitens der Beteiligten unweigerlich der Tod der Kontrahentin forciert. Bei Gehegewölfen - die ja auch nicht wegkönnen - muss man in entsprechenden Fällen die betreffende Wölfin übrigens sehr häufig wegen massivster Verletzungen herausnehmen, weil sie sonst entweder an den Verletzungen stirbt oder bei einem nachfolgenden Angriff getötet wird. Zuweilen müssen sie deshalb auch eingeschläfert werden.
Diese hier beschriebene Verhalten betrifft allerdings nur Hündinnen, die nicht miteinander verwandt sind. Mütter, Töchter und Enkelinnen lassen sich in der Regel problemlos zusammen halten - auch wenn man mit ihnen züchtet.
Generell kann man sagen, dass das Grundwesen einer Rasse für die Wahrscheinlichkeit ausschlaggebend ist, ob sich nicht-verwandte Hündinnen ernsthaft in die Flicken bekommen oder nicht. Je eigenständiger, selbstbewusster und schärfer (also ursprünglicher) die Rasse ist, desto eher gibt es Probleme. Je weniger Schärfe die Hunde besitzen und je sozialer sie im Meuteverhalten sind, desto unwahrscheinlicher sind derartige Übergriffe und desto einfacher kann man mehrere intakte Hündinnen parallel halten. Daher dürften Beagle-, Spaniel- und Aussie-Damen sich in der Regel wunderbar verstehen. Bei Terriern, Border Collies, Shibas, Hovawarts und z. B. Malis aus Arbeitslinien wird es dann schon wieder schwieriger.
Es kann auch vorkommen, dass alles zwischen den Hündinnen glattläuft, bis eine der Hündinnen (im schlechtesten Fall die rangniedrigere Hündin) zum ersten Mal Welpen bekommt und man sich auf einmal mit dem Problem konfrontiert sieht, dass die eine Hündin dem Nachwuchs der anderen Hündin an die Gurgel gehen möchte. Auch wenn das in (fast) jedem Menschen tiefe Abscheu auslöst, so ist es dennoch nicht unnatürlich und zeigt keinesfalls auf, dass man eine "gestörte" Hündin sein Eigen nennt. Denn fremde Brut ausmerzen zu wollen, ist in der Natur ein sehr sinnvoller Vorgang, da die Erhaltung der eigenen Art über allem steht - und dieser Arterhaltungstrieb impliziert dann auch immer das Töten des "Anderen".
Dazu Eberhard Trumler: "Es kommt recht häufig vor, daß Hündinnen fremde Welpen töten. Das ist normal, daß man eigentlich von einem Instinktausfall sprechen müsste, wenn eine Hündin Fremdwelpen nicht tötete. Wieder unter vielen Vorbehalten kann man vielleicht als Regel sagen, daß eine Hündin unter 18 Monaten keine Welpen tötet, auch eine Hündin über sieben Jahren wird das meist nicht tun. Im eigentlichen Fortpflanzungsalter muss man aber erwarten, daß es passiert. Vor allem dann, wenn die Hündin selbst gerade Welpen aufzieht oder läufig ist. Das sonst so zuverlässige, Brutpflegehandlungen auslösende Kindchenschema wird durch den Fremdgeruch wirkungslos gemacht..... Man sieht, wieviele Umstände jeweils in Rechnung zu stellen sind, wenn man das Verhalten eines seelisch so komplizierten und feinfühligen Lebewesens voraussagen will..... Schafft man zu der voll erwachsenen Hündin einen fremden Welpen an, muss man dafür sorgen, daß dieser den Fremdgeruch verliert und möglichst der Hündin vertraute Gerüche annimmt."(aus: Eberhard Trumler „Hunde ernst genommen“).
Ganz anders schaut es beim Rüden aus:
"Das Töten fremder Welpen durch eine Hündin ist Normalverhalten und hat mit Aggression nichts zu tun. Ein Rüde aber, der Welpen tötet, verfügt über kein Normalverhalten. Ein normaler Rüde wendet sein Brutpflege-Verhalten unspezifisch an. Er weiß nicht, dass er evtl. gar nicht der Vater ist, er wird sich als solcher fühlen. Dies ist ein biologischer Sicherheits-Faktor zur Erhaltung der Art. Der Rüde ist Welpen gegenüber stets aufgeschlossen. Er hat von Natur aus ein generalisiertes Pflegebedürfnis und hat sogar eine Schemaerweiterung. Für ihn ist das „Kindchenschema“ allgemeingültig (aus: Eberhard Trumler „Hunde ernst genommen“).“
Hündin und Hündin können sich natürlich auch vertragen (tun sie ja meistens auch), wenn aber nicht, dann ist der Welpe bei der ersten Gelegenheit tot - sowohl der neu angeschaffte als auch die Welpen aus dem eigenen Wurf.
Erfahrungsbericht eines langjährigen Züchters der Rasse XYZ:
"Ich habe mit zwei ganz unterschiedlichen Linien der Rasse XYZ gezüchtet, die eine hatte wenig Wehrtrieb, war sehr sozial und immer kontrollierbar. Die eingesetzten Rüden hatten zwar Arbeitsprüfungen, waren aber auch alle sehr freundlich. Diese Hunde fühlten sich auch in großen Gruppen mit wechselnden Strukturen immer wohl. Sie gingen Konflikten aus dem Weg
Meine zweite Linie der Rasse XYZ war sehr dominant, wenig sozial und fordernd. Diese Dominanz zeigte sich bereits ab der 5. Woche beim Füttern, da konnte es vorkommen, dass die Welpen vor lauter Gestreite das Fressen vergessen haben. Bei der Aufzucht dieser Welpen waren die Althunde sehr viel strenger und viel massiver, als die Althunde der anderen Linie.
Ich hatte x Hündinnen und zwei Rüden. Die Rüden hielten die Gruppen sehr gut zusammen und griffen bei den Pöbeleien der Hündinnen streit schlichtend ein. Dann starb der Altrüde, der junge Rüde erkrankte zeitgleich schwer. Fast unbemerkt übernahmen die beiden dominanten Hündinnen die Führung des Rudels. Der Frieden wahrte genauso lange, bis eine Hündin der anderen Linie läufig wurde und dann begann der Stress. Dieser wurde mit jeder Läufigkeit schlimmer.
Da ich mit der dominanteren Linie nicht weiter züchten wollte, habe ich mir aus der anderen Linie eine junge Hündin behalten. Ein Traum im Aussehen und Wesen. Die erste Läufigkeit war gerade noch akzeptiert. Sicher beginnt dann für den Züchter ein gewisses Management, die Hunde nie ohne Aufsicht zu lassen.
Vor der 2. Läufigkeit wurde schon klar, dass die dominante Althündin aufs Ganze geht! Es wurde von ihr nur noch provoziert. Ich konnte trotz aller Erfahrung - und obwohl jeder Hund super im Gehorsam stand - eine Eskalation nicht verhindern.
Der erste Kampf ging noch. Die Junghündin hat sich unterworfen und die Alte hat das akzeptiert. Zwei Tage später war ich mir sicher: jetzt geht's ums Leben der Kleinen. Ich hatte keine Chance mehr, ich hab nach einer Schaufel gegriffen und beide getrennt.
Wieder herrschte ein paar Tage Ruhe, dann hat der Alten an der Junghündin irgendetwas nicht gepasst. Das war der schlimmste Kampf, den ich je gesehen habe! Ich habe versucht, sie zu trennen, es ging aber nicht. Als ich gesehen habe, dass der Kopf der Junghündin im Fang der Alten ist, war klar, dass die ohne Schaden nicht davonkommt. Ich hatte in dieser Situation Gott sei Dank soviel Kraft und Energie, dass ich die beiden mit meinen bloßen Händen trennte. Das Ergebnis waren zwei ganze tiefe Löcher in der Schädeldecke der Junghündin. Ein weiteres Zusammenleben war damit nicht mehr möglich, ich musste eine der Hündinnen abgeben.
Jede Linie für sich wäre unproblematisch gewesen! Ich hatte ja von beiden Linien eine Mutter und dann die Tochter bzw. Töchter. Beide Linien gehen auf dieselbe Großmutter zurück. Diese Urgroßmutter meiner 2 Linien hat im Jahre 19xx einen Tag nach der Geburt alle acht Welpen ihrer Rudel-Konkurrentin getötet. Die Züchterin war mit der Mama keine 5 Minuten im Garten zum Pinkeln. Die Hündin hat die Tür geöffnet und jeden Welpen mit einem Biss erledigt."
Die großen Spitze sind in ihrem Verhalten noch sehr ursprünglich, insbesondere was alle Fassetten der Arterhaltung anbelangt. Bei den kleineren Spitzen kann dieser Trieb durchaus auch sehr ausgeprägt sein, ist es allerdings oft nicht so sehr wie bei den Großen. Denn gerade die Großspitze waren ja immer in erster Linie Arbeitshunde, die auf Leistung und Schärfe gezogen wurden, während die kleineren Varietäten (und wir erinnern uns: es gab früher nur die Größen „groß“ und „klein“) immer eher Gesellschaftshunde waren und daher nicht auf dieselben Wesenseigenschaften selektiert wurden wie die großen Spitze.
Aber auch innerhalb der Großspitzvarietäten gibt es Unterschiede: so sind die schwarzen Großspitze wesentlich schärfer als die anderen Farbschläge, weil sie stets als Wachhunde (z.B. auf den Weinbergen) arbeiteten. Beim vornehmen weißen Großspitz - der sowohl als Gesellschafter fungierte, als auch eher für Hütearbeiten eingesetzt wurde - wiederum wurde nicht so sehr auf Schärfe selektiert, sodass die weißen Hündinnen durchaus verträglicher miteinander sein können, als die schwarzen Exemplare. Der Wolfsspitz, den man bis in die 70er Jahre hinein eher angriffslustig haben wollte, wurde durch das Einkreuzen der freundlichen Keeskonden lammfrommer. Dennoch kenne ich auch Wolfspitzinnen, die getrennt werden mussten, weil sie sich ans Leder wollten.
Auch wenn ich Wolfsvergleiche sonst als "eher schwierig" empfinde, denke ich, dass man gerade bei einem so ursprünglichen Hund wie dem Deutschen Großspitz auf diesen Vergleich zurückgreifen kann - insbesondere da es sich beim Konfliktauslöser um "den Urtrieb an sich" handelt, nämlich den der Arterhaltung. In einem Wolfsrudel kommt nur das Alphaweibchen in die Hitze, also das ranghöchste weibliche Tier. Dieser alte Instinkt kann dazu führen, dass bei Haltung mehrerer Spitzhündinnen im gebärfähigen Alter immer mal wieder zu schweren Beißereien kommen kann, vornehmlich wenn diese sich im Rang sehr nahe sind.
Leider wird sich über dieses Thema ziemlich ausgeschwiegen - und nicht nur in der Welt der Großspitze. Man findet weder im Internet nennenswertes Material dazu, noch in Büchern über die Hundezucht oder über den Spitz an sich. Dabei sind mir aktuell mehrere Fälle bekannt, in denen eine Spitzhündin abgegeben werden musste, weil das Kriegsbeil zwischen den Zuchthündinnen bereits gezückt wurde und die Halter früher oder später mit einer Katastrophe zu rechnen hatten. Erschwerend hinzu kommt noch, dass nicht alle Halter bzw. Züchter dies offen kommunizieren, obwohl solche Informationen gerade für zukünftige Mehrhündinnenhalter sehr relevant sind. Insbesondere für Großspitzfreunde, die mit dem Gedanken schwanger gehen, sich eine eigene Zucht aufzubauen - und die sich dafür mehrere Hündinnen anschaffen möchten - sind solche Informationen doch essenziell. Und natürlich kann dabei auch alles gutgehen (und das tut es ja auch meistens), aber wenn nicht, dann ist die Kacke richtig am Dampfen! Ganz anders sieht es übrigens aus, wenn man die Töchter der eigenen Hündin behält, dort ergibt sich aufgrund des Familienverbandes diese Konkurrenz-Problematik nicht.
Ein sehr guter Bekannter von mir, der ernsthafte Zuchtabsichten mit seinen großen weißen Pracht-Spitzinnen hatte, hat sich nun endgültig dagegen entschieden, da er es nicht übers Herz brächte, möglicherweise eine seiner Hündinnen abgeben zu müssen, sollte es schiefgehen. Und eine Garantie fürs Gelingen der Mehrhündinnenhaltung gibt es hier leider nicht. Für die mickrige Großspitzpopulation ist es sehr schade, dass diese beiden großartigen Hündinnen jedoch nicht zur Zucht eingesetzt werden und ihre Gene folglich nicht mehr weitergeben werden. Hätte der Züchter der Hündinnen den Halter von Anfang an ausführlich informiert, hätte er sicherlich anders gehandelt.
Stand: 07.01.22