Es war einmal der Wolfsspitz


Über das Aussterben eines deutschen Kulturguts


Wolfsspitz Keeshond Wolfsspitz alter Schlag vom alten Typ Wachhund

Aus Westfalen kommen sie, die Wolfsspitze, die keinerlei Ähnlichkeit mit ihrem Vetter, dem Wolf, haben. Treue Gefährten des Menschen sind sie, jedoch widerwillig jedem Schmeicheln und Einschleimen gegenüber, äußerste Wachsamkeit ist ihr Antrieb. Aus dicker Löwenmähne um den Hals schaut stets das misstrauisch blickende, glatte Gesicht mit den aufrecht stehenden Ohren heraus. Den mittelgroßen, quadratischen Körper schützt ein so dichtes Haarkleid, dass weder lästige Hitze noch grimmige Kälte, weder Regen noch Schnee bis auf den Hautboden gelangen kann. Harte Gesellen sind sie, unsere guten alten Wolfsspitze und wie keine zweite Rasse sind sie als nicht wildernde Hof- und Wachhunde prädestiniert. Es wirkt geradezu frappierend, wenn unsere Wolfsspitze am weit geöffneten Hof- oder Gartentor stehen, als wäre vor ihnen eine unsichtbare Wand. Hasen können dicht vorbei hoppeln, Rotwild vorüber wechseln - der Wolfsspitz schenkt ihnen keinerlei Beachtung. Wolfsspitze sind sehr ursprünglich vom Wesen her, lieben viel Freiheit - Zwang ist ihnen verhasst - und sind äußerst naturverbunden. Viele Wölfe lassen sich.....

 

Doch Stopp! Diese Zeiten sind lange vorbei und meinen Text müsste ich eigentlich im Präteritum schreiben, denn leider ist nichts mehr, wie es einmal war. Denn unser Wolfsspitz stirbt allmählich aus.

 

Warum? Aus dem guten Allrounder-Gebrauchshund namens Wolfsspitz wurde durch die zunehmende Fokussierung auf eine vermeintliche Schönheit ein plüschiges Liebhaberhündchen. Zum Glück bestätigen Ausnahmen die Regel, daher gibt es hier und da noch gute Gebrauchshunde unter den Wolfsspitzen, die nicht auf ein Äußeres umgezüchtet wurden, das der großzügige Käufer aus Italien, England, den USA oder aus Holland doch so überreichlich vergütet.

Der erste Streich: Der Wolfsspitz als Schoßhund

Unser kerniger Wolfsspitz als Schutzhund 1953
Unser kerniger Wolfsspitz als Schutzhund 1953

Einst waren unsere Wolfsspitze in der FCI-Rubrik 2b: "Wachhunde ohne Arbeitsprüfung" zu finden, bis man auf die Idee kam, sie in die FCI-Rubrik 9: "Schoß- und Gesellschaftshunde" zu stecken. Das haut doch den schwersten Frosch aus dem Weiher! Schoßhund! Zu Recht empörte Vereinsmitglieder sorgten schließlich dafür, dass der Spitz wieder in seine alte Sektion zurückgestuft wurde - nur um im Jahr darauf wieder bei den Schoßhunden zu landen. Dieses ständige Hin und Her vollzog sich zwischen den Jahren 1973 und 1979. Schließlich wurde auf Betreiben des Schweizers Dr. Hans Räber ("Enzyklopädie der Rassehunde") die FCI-Rubrik 5: "Spitze und Hunde vom Urtyp" gegründet wurde, in welcher der Deutsche Spitz seit 1990 vertreten ist. Seit der Eingruppierung in die Schoßhund-Rubrik war der einst bei Polizei und Bundeswehr so gefragte Wolfsspitz jedoch arbeitslos, denn "Schoßhunde" konnte man logischerweise nicht als Diensthunde bei der Exekutive einsetzen - außer man hätte vorgehabt, sich zum Gespött der Leute zu machen. 

 

Wäre der Fokus der Zucht hingegen auf dem ursprünglichen "Allrounder-Gebrauchshund" geblieben, der sowohl wachen als auch hüten und treiben konnte, gäbe es die Zuchtrichtung nicht, die ich nun kritisieren muss: Immer öfter sieht man nämlich auf Ausstellungen sogenannte Wolfsspitze, die kaum mehr als solche zu erkennen sind. Kaum Farbe, dafür umso mehr Fell, viel zu lange Rücken, kurze, richtig dicke Läufe - und seit neuestem im Farbton "stonewashed Caramel" (also eine Art ausgewaschenes Beigebraun). Erstaunlicherweise räumen diese Hunde auf den Ausstellungen Preise über Preise ab, obwohl sie dem Standard genaugenommen nicht entsprechen - weder von der Farbe, noch vom Körperbau her. Der Standard sagt beispielsweise eindeutig aus, dass Wolfsspitze ein wetterfestes Fell haben müssen. Mir ist jedoch neu, dass Hunde, die aussehen wie extrudierte Sofakissen, in irgendeiner Weise wetterfest sind. Im Gegenteil, in diesem Fell bleibt alles hängen und weil es watteweich ist, wird es bei Regen klatschnass. Darüber hinaus beschreibt der Standard einen Hund, dessen Körperform quadratisch zu sein hat. Die Hunde auf den Shows sehen allerdings mitunter aus, als habe man Corgis oder Västgötaspets eingekreuzt, was die Rückenlänge anbelangt! 

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Weltsieger Spanien 2022 - Kennen die anwesenden Richter den FCI-Standard eigentlich?

Was heißt das nun im Klartext? Dass ein gefeierter Showhund noch lange kein guter Zuchthund ist. Zudem kann man sich mitunter des subjektiven Eindrucks nicht erwehren, dass die Siegerplätze auf den Ausstellungen durchaus nach der Nase des Vorführers verteilt werden und nicht danach, wie sehr der Hund dem gewünschten Standard entspricht. Das Schlimmste daran ist aber, dass Menschen, die sich auf den großen Hundeausstellungen über eine bestimmte Rasse informieren wollen, den ursprünglichen Typ gar nicht mehr kennenlernen können. Entweder, weil er nicht anwesend ist, oder aber weil es ihn nicht mehr gibt. Die Ausstellungen sind inzwischen zu reinen Schönheitswettbewerben mutiert, auf deren Basis dann mit diesen hochprämierten Champions gezüchtet wird. Ein deutscher Champion-Rüde hat aufgrund seiner Showerfolge seit September 2016 insgesamt 24-mal gedeckt und nennt 169 Nachkommen sei eigen - das sind 13,13 % aller seitdem im VDH gefallenen Wolfsspitzwürfe. 

 

"Schön ist, was der Leistung dient".

 

Ein uralter Spruch. Würden sich Züchter, Richter und Verbände daran halten, hätten wir weniger Probleme mit Krankheiten oder charakterlichen Fehlern, bräuchten weniger Geld für die ganzen Gesundheitsuntersuchungen, hätten dafür aber erstklassige und gesunde Gebrauchshunde. Man muss sich in diesem Zusammenhang halt auch mal die Frage stellen, wie gut und gesund eine Zucht eigentlich noch ist, die zig Gesundheitsuntersuchungen notwendig macht, um damit die Gesundheit ihrer Tiere unter Beweis zu stellen.

 

Möglicherweise wäre es ja sinnvoll, Schönheitschampionate und Körschauen für die Zuchtzulassung in Zukunft getrennt voneinander zu veranstalten. Und vielleicht wäre es zudem zielführend, mal über den Tellerrand zu schauen und sich an anderen professionellen Zuchtverbänden zu orientieren. 

Der zweite Streich: Die Integration des Keeshonds in den Standard der Wolfsspitze

War die Einstufung als Schoßhund in der FCI nun der erste Streich gegen unseren Wolfsspitz, folgte der zweite postwendend 1993, als man beschloss, den Keeshond mit in den Standard unseres Wolfsspitzes einzuarbeiten. Seitdem werden unsere Wölfe zunehmend kleiner, plüschiger, farbloser und kurznasiger. Anschaulich wird das in diesen beiden Videos der "National Dog Show" von 2020 und 2022, in welchen Keeshonden im Ring vorgeführt werden. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich lachen oder weinen soll, angesichts dieser Karikaturen unseres alten Wolfsspitzes:


Es gibt natürlich auch jede Menge schöne Keeshonden mit viel Farbe und guter Substanz und genauso viele tolle Hunde, die sowohl Keeshonden als auch Wolfsspitze in der Ahnentafel aufweisen, aber die Zuchtrichtung bei den Keeshonden ist eindeutig - insbesondere wenn man ins Ausland schaut. Dazu eine kurze Zeitreise in Bildern von 1927 bis 1992, die die Tendenz der Keeshondzucht sehr gut aufzeigt: vom herrlichen Wächter zum Riesen-Pommi. Ich könnte heulen!

Der Keeshond von 1927 (links) bis 1992 (rechts)

Vielleicht sollte man ja die Keeshonden in Zukunft lieber als eigene Varietät führen, um die totale "Verkeesung" unserer alten Wolfsspitzlinien zu vermeiden? Ich finde ja, dass man darüber durchaus mal nachdenken könnte.

Doch der Dritte folgt sogleich: Die Vermischung von Wolfsspitz und Großspitz

Weißer Wolfsspitz [2]
Weißer Wolfsspitz [2]

Der dritte Schlag gegen unseren Wolfsspitz ist aktuell in Arbeit. In einem dreisten Alleingang maßt sich der holländische "Nederlandse Keeshonden Club" an, die Verpaarung von Wolfsspitzen und Großspitzen generell zu erlauben: Varieteitskuising

 

Der Wolfsspitz ist nun aber eine sehr alte, deutsche (!) Hunderasse - und keine holländische, tschechische oder englische Rasse. Aus diesem Grund ist Deutschland zuchtbuchführend und gibt den Standard beim Deutschen Spitz sowohl für das In-, als auch für das Ausland vor. Was genau ist also geschehen, dass unserer Hunderasse im Ausland nicht einfach nur der Name genommen wurde ("Keeshond", "Pomeranian"), sondern dass wir uns in Deutschland jetzt auch noch so frech holländische Hörner aufsetzen lassen müssen - zusätzlich zu denen, die uns die Tschechen schon vor Jahren aufgesetzt haben?!? [3] Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Das Ausland hat sich gefälligst nach unserem geltenden Standard für unsere Hunderasse zu richten! 

 

Wir sind zuchtbuchführend und wir definieren den Standard! Und niemand sonst. Wie würde es wohl den Holländern gefallen, wenn wir ihrem Kooikerhondje im Alleingang einen Stummelschwanz, Minipli und Stehohren anzüchten würden?

Der Deutsche Spitz ist ein alter Hund des Volkes und Teil deutschen Kulturguts. Das Vorgehen des holländischen Spitzvereins ist daher nicht einfach nur dreist, sondern ist schlichtweg Kulturdiebstahl, also kulturelle Aneignung!

Kopfstudie eines Großspitzes
Kopfstudie eines Großspitzes

Nicht, dass man mich falsch versteht: Es ist ja an sich nichts dagegen zu sagen, hier und da mal einen geeigneten Wolfsspitz in die Population der Großspitze einzubringen, um die Inzucht zu senken und die Diversität zu erhöhen. Oder auch um fehlende Substanz auszugleichen oder Schärfe zu mildern. Das ist definitiv besser, als dafür Fremdrassen einzusetzen. Sowas sollte dann allerdings auch züchterisch von Fachleuten gesteuert werden, um ein wildes Zucht-Tohuwabohu zu vermeiden. Warum? Wolfsspitze und Großspitze unterscheiden sich sowohl in Wesen und Optik doch sehr deutlich voneinander. Schon allein die Kopfform des Wolfsspitzes hebt sich deutlich von der des Großspitzes ab, wie auf den nebenstehenden Fotos ersichtlich. 

 

Absoluter Wahnsinn ist jedoch die Idee, dem einzelnen Züchter die Entscheidung darüber zu überlassen, welche Varietäten von ihm nun lustig miteinander verpaart werden können. Weder hat er in der Regel irgendwelche Kenntnisse zur Anatomie oder Physiologie des Spitzes, die über das „kuschelige“ Fell bzw. die Farbgenetik hinausgehen, noch verfügt er über konkretes Wissen zu den spezifischen Wesenseigenschaften des Spitzes. An dieser Stelle wäre ja eigentlich der Verein für Deutsche Spitze gefragt, hier zuchtlenkend einzugreifen, denn die Hauptaufgabengebiete eines Hundevereins sind einerseits die Öffentlichkeitsarbeit und andererseits der vernünftige Ausbau der Kynologie der jeweiligen Rasse.

Zur Verpaarung von Wolfsspitz und Großspitz respektive Reinzucht

Deutscher Spitz Großspitz Wolfsspitz Trennung Farbreinzucht Varietäten Verpaarung Verbot
"Der Deutsche Spitz" Nr. 44, S. 5 (1966)

Die Trennung zwischen Wolfsspitzen und Großspitzen, die 1965 erfolgte, hatte prinzipiell durchaus berechtigte Gründe: Man wollte wissen, was man züchtet und was genau geworfen wird. Bis dato fielen in Wolfsspitzwürfen Großspitze und in Großspitzwürfen Wolfsspitze. Oder auch beides gleichzeitig. Das lag daran, dass während und nach der Zeit des 2. Weltkriegs die Groß- und Wolfsspitze doch relativ inflationär miteinander gekreuzt wurden. Um dem Herr zu werden, beschloss man daher die Trennung von Wolfsspitz und Großspitz und das Verbot der Verpaarung beider Varietäten, um so zur Reinzucht beider Rassen zurückkehren zu können. Dies führte jedoch dazu, dass man das Kind mit dem Bade ausschüttete, denn zu dieser Zeit gab es tatsächlich nur noch sehr wenige Großspitze. Die damalige Ausschaltung der Wolfsspitze als mögliche Verpaarungspartner führte den Großspitz erstmals an den Rand des Aussterbens, sie war also in ihrer strikten Umsetzung unter den damaligen Umständen nicht allzu glücklich. 

 

Dennoch spreche ich mich eindeutig nicht (!) für einen Freifahrtschein bei der Verpaarung von Wolfsspitz und Großspitz aus. Sie sind einfach zu unterschiedlich! Kreuzt man sie zu häufig, verwässern langfristig beide Varietäten. 

 

Die eigenmächtige Aufhebung der Trennung beider Varietäten durch die Holländer führt nun dazu, dass die selbsternannten Retter des Deutschen Spitzes schon Freudentränen in den Augen haben, ob des durch die Vermischung zu erwartenden super-niedrigen Inzuchtkoeffizienten [4] als verkaufsförderndes Argument. Leider versteht die illustre Retterfraktion nicht, dass ihr rechnerischer Inzuchtkoeffizient nicht das Papier wert ist, auf dem er geschrieben steht. Der einzig zuverlässige Inzuchtkoeffizient ist derjenige, der durch Wangenabstrich oder Blutentnahme laborgenetisch ermittelt wird - und dieser weicht in der Regel sehr deutlich vom rechnerischen Wert ab. Sowohl nach oben, als auch nach unten. Siehe auch Dr. Rückert und sein Blogbeitrag "Inzest".

Kurzer Abriss zu den verschiedenen Farbschlägen

Wolfsspitz Großspitz Deutscher Spitz Farbschläge Farben bunte Großspitze
Schwarzer und weißer Großspitz und Wolfsspitz von R. Strebel

Da immer noch die These durch den Äther geistert, dass ein wildfarbener Großspitz im Grunde nichts anderes ist, als ein Wolfsspitz und dass man demzufolge besagten wildfarbene Großspitz einfach zum Wolfsspitz umschreiben kann, folgt nun ein Überblick über die unterschiedlichen Farbschläge der großen Spitze. Denn während die Fellfarbe der kleineren Varietäten keine Bedeutung für die Zucht hatte, orientierte sich die farbliche Verbreitung der großen Varietäten des Spitzes ursprünglich ausschließlich an ihrer jeweiligen Verwendung:

 

Der Wolfsspitz besitzt Hütetrieb und Treibhundeeigenschaften und ist als Wachhund vorzüglich zu gebrauchen. Er war überwiegend im Rheinland und in Westfalen verbreitet. Seine wolfsgraue Farbe bot ihm einen guten Schutz in der Dunkelheit und da er etwas weniger bellfreudig ist, als seine weißen, braunen und schwarzen Verwandten, sorgte das bei Eindringlingen aller Art für böse Überraschungen, wenn er völlig unerwartet vor ihnen stand.

 

Schwarze, graue und braune Großspitze waren hauptsächlich im süddeutschen Bereich vertreten, wo sie vorwiegend nachts ungesehen fremde Nascher aus den Weinbergen vertrieben. Aufgrund der Gefährlichkeit dieser Arbeit galten sie als die schärfsten Spitze mit der kürzesten Zündschnur.

 

Der weiße Großspitz war hauptsächlich in Norddeutschland und Westfalen heimisch. Er wachte über die Höfe der Bauern, wurde aber auch vielfach zum Hüten der Schafe eingesetzt. Damit Hütehunde nachts nicht mit Wölfen verwechselt und erschossen wurden, passte man sie in früher farblich an die Farbe der Schafe an.

 

Daraus folgt, dass die verschiedenen Farbschläge bei den großen Spitzen keineswegs unerheblich sind und die Reinzucht der großen Spitze - zumindest bis zu einem bestimmten Punkt - auch durchaus ihre Berechtigung hatte. Aus diesem Hintergrund heraus ist es daher umso erstaunlicher, dass eine Ortsgruppe aus dem Verein für Deutsche Spitze explizit neufarbene (gescheckte, wildfarbene, "bunte") Großspitze zu einer VDH-geschützten Ausstellung einlädt - obwohl die Neufarben aktuell gar nicht anerkannt sind. Diese Hunde sollen dem anwesenden Publikum dann sogar im Ehrenring vorgestellt werden, hört, hört! Man kann sich nur wundern - und zwar auch über die Hartnäckigkeit der Züchter sogenannter bunter Großspitze. Die vorgebliche Farbvielfalt der großen Spitze in der Vergangenheit gab es in den aktuell propagierten Massen nämlich überhaupt nicht.

Fazit

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Hatte man früher Tiere vom Bauernhof, gehörte der Spitz einfach dazu!

Der Deutsche Spitz ist ein altes, deutsches Kulturgut - ein kerniger Landschlag, der für das gemeine Volk immer unentbehrlich war, sei es als Begleiter und Wächter von Hab und Gut, sei es als Spielgefährte für die Kinder. Fuhr einer Kartoffeln zum Markt - obendrauf saß ein Spitz. Kam der Lumpenhändler daher gefahren - neben ihm saß der Spitz. Rollte der Wagen des Gemüsebauern durchs Dorf - lief dahinter ein Spitz. Durch ihre Vielseitigkeit sorgte die Rasse von selbst für ihre Verbreitung und Wertschätzung. Bis jetzt. Denn inzwischen tendiert die Zuchtrichtung des Spitzes immer mehr dahin, dass reine Liebhaber-Fassaden gezüchtet werden, die mit dem alten Hund unseres Volkes kaum noch etwas zu tun haben.  

 

Wir alle, die wir am alten, deutschen Spitztypen hängen, müssen jetzt unbedingt zusammenhalten! Egal ob das eigene Herz für Wolfsspitze, Großspitze oder für die kleineren Varietäten schlägt: Die Marschrichtung ins extreme Vermischen aller Varietäten und Farben wird ein einziges Kuddelmuddel ergeben - im Äußeren, wie im Wesen. Es ist daher immens wichtig, dass alle Spitz-Varietäten in ihrer Ursprünglichkeit erhalten bleiben - ohne Rücksicht auf Käuferwünsche, Trends oder eigene monetäre Bedürfnisse. Es darf daher nicht darum gehen, den Deutschen Spitz zu verbessern oder an irgendeine vermeintliche Moderne anzupassen, sondern es sollte ausschließlich darum gehen, ihn so zu erhalten, wie er immer (gut) war.

 

Tja Leute, jetzt müssen wir halt mal auf den Spitz aufpassen!

Weiterführende Artikel:


[1] Ahnenverlust = siehe Glossar

[2] Aus "Der Wolfsspitz" von Britta Schweikl (S. 231)

[3] Die Tschechen kreuzen schon seit Jahren alle paar Generationen Wolfsspitze in die dort vorhandene Großspitzpopulation ein.

[4] Inzuchtkoeffizient = siehe Glossar

Stand: 11.05.23

Kommentare: 1
  • #1

    Götz (Mittwoch, 24 April 2024)

    Vielen Dank für den hervorragenden Beitrag über eine deutsche Hunderasse, die versucht wurde und wird, dem Zeitgeist unterzuordnen. Aber ebenso wie der Wolfsspitz, wird auch das Deutsche Volk nicht vergehen.