Der Kauf des Spitzes - Worauf muss man achten?


Vor der Anschaffung

Ein Hund kostet Geld, Liebe hin oder her. Insofern sollte man sich schon damit auseinandersetzen, ob man sich einen Hund überhaupt leisten kann, ob man für ihn in den nächsten 15 Jahren sorgen kann - auch dann, wenn er krank wird oder operiert werden muss oder alt und pflegebedürftig wird. Man sollte sich fragen, ob man damit leben kann, sich seinen Urlaubsort in Zukunft danach auszusuchen, ob der Hund dorthin mitkommen kann. Und so weiter und so weiter.

 

Die Anschaffung eines Hundes sollte wirklich immer gut überlegt sein - und kein spontaner Schuss aus der Hüfte. Auch steht man dem Hund gegenüber in der Pflicht, sich im Vorfeld wirklich gründlich über die bevorzugte Rasse, ihr Wesen und ihre Erziehung zu informieren. Selbst. Es ist nicht damit getan, andere Mitglieder eines Forums in den sozialen Netzwerken über die Eigenarten einer bestimmten Hunderasse auszufragen und sich im Anschluss daran für ausreichend informiert zu halten.

Der "richtige" Züchter

Auch wenn einem vor lauter Niedlichkeit der Welpen sicher fast die Milch einschießt, sollte man sich dennoch die Zuchtstätte bewusst und mit offenen Augen ansehen. Wie sind die Haltungsbedingungen, wie der Gesundheitszustand der Mutterhündin? Wie geht der Züchter mit seinen Tieren um? Ich habe schon von Zuchtstätten gehört, in denen die Hündin beim Eintreffen des Käufers an der Kette lag. Findet man ähnlich geartete Situationen vor, sollte man sich nicht beirren lassen und sofort von dort verschwinden. Mitleidskäufe helfen langfristig niemandem - im Gegenteil: sie befeuern solch' unrühmlichen Zuchtstätten noch.

 

Anbei als Hilfestellung einige Fragen, die Sie dem Züchter stellen können, um die "Spreu vom Weizen" zu trennen:

Frage 1: Seit wie vielen Jahren züchtet der Züchter und wo sind seine alten Hunde jetzt? 

Hält er seinen Hunden lebenslang die Treue oder züchtet er mehrere Rassen und "entsorgt" alte Hunde, mit denen er nicht mehr züchten darf, "bei ganz lieben Familien in sehr gute Hände"?

Frage 2: Berät er Sie als Käufer auch hinsichtlich der Auswahl eines zu Ihnen passenden Welpen?

Oder übernimmt er die Welpenauswahl gar selbst (was ich gar nicht schlecht finde, da der Züchter seinen Welpen wesentlich besser kennt und daher auch besser einschätzen kann, inwieweit der kleine Hund zu seinen potenziellen neuen Besitzern passt)? Oder möchte er, dass Sie möglichst früh einen Welpen auswählen und anzahlen? Züchter, die so handeln, sind Händler!

Frage 3: Reserviert Ihnen der Züchter einen Welpen bis zur Abholung, ohne dass Sie eine Anzahlung leisten? 

Oder vertraut der Züchter Ihrer Welpenzusage nicht? Verlangt er von Ihnen, dass Sie bereits vorher einen Teil des Kaufpreises entrichten? Warum? Können bzw. wollen Sie so einem Züchter Ihr Vertrauen schenken? Im Prinzip hat nämlich der Züchter nichts von der Anzahlung, denn der Käufer, der es sich anders überlegt, wird dann entweder die Anzahlung verfallen lassen oder aber (noch schlechter) den Welpen nur nehmen, weil er ihn angezahlt hat. Will man das als Züchter wirklich?

Frage 4: Berät der Züchter Sie kompetent und prüft sorgfältig, ob er Ihnen einen Welpen anvertrauen möchte?  

Schläft er bestenfalls noch einige Nächte darüber? Oder können Interessenten bei ihrem ersten Besuch sofort einen Welpen mit nach Hause nehmen?

Frage 5: Sind die alle Gesundheitsuntersuchungen und Vorsorgemaßnahmen erledigt worden?

Sind die Eltern des Wurfs auf HD und (bestenfalls auch ED) geröntgt? Auf rassespezifische Erbkrankheiten getestet? Sind soweit alle Impfungen gemacht worden und werden die Welpen gechippt, entwurmt und mit einem EU-Ausweis versehen an ihre neuen Familien übergeben?

Frage 6: In welchem Alter gibt der Züchter die Welpen ab?

Laut Gesetzgeber dürfen Welpen frühestens nach der 8. Woche abgegeben werden. Der allgemeine Konsens rät dazu, sie lieber noch länger bei der Mutter zu belassen. Gerade Hündinnenwelpen, die selbst einmal in die Zucht gehen sollen, sollte man nach Möglichkeit länger bei der Mutter belassen, damit sie soviel wie möglich von ihr lernen können. 

Frage 7: Werden die Welpen vom Züchter in der Prägungsphase liebevoll aufgezogen und ganz gezielt und rassespezifisch gefördert? 

Die ersten 8 Lebenswochen sind entscheidend. Oder "betüddelt" er seine Welpen und sperrt sie danach die meiste Zeit im "Wohnungszwinger" ein (siehe Züchterlatein)?

Frage 8: Sind die "Eltern" der Welpen gute, gesunde Vertreter ihrer Rasse und über viele Generationen nicht verwandt? 

Oder wurden die Elterntiere deshalb ausgewählt, weil sie als "Showhunde" häufig ausgestellt und hoch prämiert wurden?     

Frage 9: Wurden die Eltern der Welpen ausschließlich auf Basis von Datenbankdaten und Ahnentafeln ausgewählt, also eine reine "Papierverpaarung"? Oder hat sich der Züchter die Mühe gemacht, einen vom Wesen und Exterieur passenden Rüden für seine Hündin zu finden?

Der Wert der Papiere ist nicht zu leugnen, dennoch wird dieser in Bezug auf den einzelnen Hund nicht selten überschätzt, denn eine Gewähr für die vom Rassestandard geforderten Vorzüge stellen die Papiere keineswegs dar. Der Wert liegt immer im Individuum selbst, "da der Stammbaum" (= die Papiere) - wie der Kynologe Schwarznecker so treffend formulierte - "nichts weiter ist, als der Fabrikstempel, der Auskunft erteilt, wann und wo ein Tier hergestellt wurde, und von welcher Art der Beschaffenheit voraussichtlich seine Leistung sein wird. Der Fabrikstempel darf aber nicht wichtiger sein als das Fabrikat: er kann das Gute zwar besser, aber das Schlechte nicht gut machen." Daher freuen Sie sich gern über einen ordentlichen Stammbaum, aber kaufen Sie nicht ausschließlich aufgrund des guten Stammbaums. Champion x Champion ergibt nicht automatisch Champion.

 

Schauen Sie sich die Ahnentafeln dennoch sehr genau an. Sind viele ausländische, unaussprechliche Hundenamen abgedruckt- gehen Sie auf Nummer sicher und fragen Sie lieber nochmals nach, was genau Sie erwartet.

Frage 10: Hat der Züchter Sie ausgiebig über den Rassestandard des Deutschen Spitzes aufgeklärt? 

Ihnen die verschiedenen Zuchtlinien versucht verständlich zu machen? Ihnen verraten, was Sie vom Wesen her ungefähr zu erwarten haben und was nicht? Oder lamentiert er nur über die "ach so wichtige Gesundheit und den super-niedrigen Inzuchtkoeffizienten" seiner Nachzucht? Gesundheit ist ohne Frage unheimlich wichtig, jedoch definiert sich eine Hunderasse nicht über ihre Gesundheit, sondern über ganz spezifische Merkmale in ihrem Wesen und Exterieur. Lassen Sie sich nicht blenden und befragen Sie den Züchter sehr penibel und wirklich, wirklich detailliert! Studieren Sie vorab den Rassestandard und alles, was Sie sonst über den Deutschen Spitz in die Hände bekommen!

Frage 11: Jagen bzw. wildern die Elterntiere? 

Gehen Sie unbedingt mit dem Züchter und seinen Hunden spazieren! Dürfen die Hunde frei laufen? Oder sind sie an der Schleppleine gesichert? Bleiben die erwachsenen Hunde auf den Wegen, oder flitzen sie auch kurz mal ins Unterholz, sofern sich dort etwas bewegt? Denn auch ein bisschen jagen ist jagen.

Frage 12: Berät der Züchter Sie umfassend über die rassegerechte Erziehung Ihres Deutschen Spitzes?

Oder hat er selber keine Ahnung, was er da eigentlich genau züchtet? Will man einen ordentlichen Spitz, dann muss neben den genetisch fixierten Wesensanlagen auch die Erziehung des Hundes auf den Spitz ausgelegt sein und nicht auf Labradore oder Jagdhunde. Mehr zur Erziehung des Spitzes finden Sie hier unter "Die Erziehung des Spitzes".


Eine Checkliste zum Welpenkauf, die man sich ausdrucken kann, ist hier hinterlegt. Zum einen merkt man sich alles etwas besser, das man aufgeschrieben hat und darüber hinaus stellt eine Liste wie diese - richtig ausgefüllt und ggf. von einem Zeugen unterschrieben - durchaus ein Gesprächsprotokoll mit einer gewissen Beweiskraft dar.


Die Spitzdatenbank

Aufschluss über die Vorfahren des Spitzes erhält man durch die Ahnentafel. Diese kann man auch online einsehen auf der Website der "Datenbank Deutscher Spitz". Diese Datenbank ist für den Spitzliebhaber ein wahres Geschenk, dient sie doch als Informationsquelle vielfältigster Art und als wertvolles Hilfsmittel zur Planung zukünftiger Spitzgenerationen. Damit ist sie auch eine mächtige Waffe gegen unseriöse Züchter und Vermehrer, die in der Vergangenheit an der Unkenntnis Ihrer Käufer verdient haben. Um allerdings alle Funktionen der Datenbank nutzen zu können, muss man sich dort registrieren. 

 

Was die Angaben über die Höhe des Inzuchtkoeffizientens (IK) und des Ahnenverlusts (AV) in der Datenbank oder auf der Ahnentafel anbelangt: Man sollte sich nicht zu sehr auf diese verlassen, denn sie sind nur Papierwerte, die rein rechnerisch ermittelt wurden. Wer den wirklichen, den realen Inzuchtkoeffizienten seines Hundes wissen möchte, welcher zumeist völlig anders geartet ist als der rechnerische IK, der kommt nicht umhin, diesen laborgenetisch ermitteln zu lassen. Machbar ist dies beispielsweise bei FERAGEN, dort habe auch ich meine Hunde auf links drehen lassen. 

Links: in der Spitzdatenbank werden doppelte Ahnen angezeigt. Rechts: Farblich hinterlegt sind die Inzuchtkoeffizienten. Die Farben orientieren sich hierbei am Ampelsystem (grün: super; rot: najaaa).

Züchterlatein

Hundezüchterlatein ist eine sehr nette Umschreibung für Züchtermärchen, auf die Welpenkäufer leider immer wieder hereinfallen und deshalb dann später häufig Probleme mit Ihrem Hund bekommen, weil alles doch völlig anders ist, als es der Züchter versprochen hat. Vorsicht, wenn Züchter viele süße  "Baby-Stofftier-Blümchen-Welpenbilder" auf ihren Webseiten oder in den sozialen Netzwerken präsentieren, rührselige Geschichtchen über sie zusammenschustern, von den großen Showerfolgen der Elterntiere schwärmen und dass ihre Welpen selbstverständlich die "Schönheit" geerbt haben und ganz besonders schlau und natürlich absoluuuuut pflegeleicht sind. Hundezüchterlatein ist genau das gleiche wie Jäger- oder Anglerlatein und bezeichnet Erzählungen und Berichte, die starke Übertreibungen enthalten. Das Ziel der Märchenerzähler ist es, bei Käufern durch starke Emotionen den Kaufwunsch zu wecken, ohne konkrete Angaben zur Welpenaufzucht und -förderung zu machen.

Bilder wie diese dienen vor allem der Manipulation, um Emotionen und den Kaufwunsch zu wecken.
Bilder wie diese dienen vor allem der Manipulation, um Emotionen und den Kaufwunsch zu wecken.

Einige Züchter erzählen ihren Welpenkäufern beispielsweise, dass die Kleinen im Wohnzimmer aufgezogen werden und sich jederzeit überall frei bewegen und spielen dürfen. Wenn Sie diese Züchter besuchen werden Sie jedoch feststellen, dass in der Realität der räumliche Bewegungsspielraum der Welpen sehr stark begrenzt ist. Wer glaubt, eine Wohnzimmeraufzucht bedeutet viel Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten, und dass die Welpen angeblich ständig in der gesamten Wohnung nach Lust und Laune spielen und toben dürfen, der glaubt auch an den Osterhasen - denn das genaue Gegenteil ist der Fall. Kein Züchter zieht seine Welpen so auf! In der Realität bedeutet Wohnungsaufzucht immer, dass die Welpen in dieser wichtigen Entwicklungsphase über mehrere Wochen hinweg - Tag und Nacht für viele Stunden - irgendwo eingesperrt sind, damit sie die Wohnung nicht mit Kot und Urin verunreinigen und keine Möbel, Teppiche, Tapeten, elektrische Leitungen, Blumen, Schuhe usw. anknabbern, was sonst unvermeidlich wäre. 

                                        

Schwärmt der Züchter von seinen Welpen in den allerhöchsten Tönen, aber gibt Ihnen nur wenige sachliche Informationen, dann ist große Vorsicht geboten! Sehr häufig wird die Wirklichkeit nicht objektiv geschildert. Welpenkäufern, die das im Überschwang der Gefühle nicht erkennen, droht ein böses Erwachen.

                                                      

Das alte Sprichwort: "Papier ist geduldig" hat im Computerzeitalter sinngemäß Gültigkeit für alle Texte und Bilder auf Internetseiten. Profi-Fotostudioaufnahmen oder lustige Videos und süße Welpenbildchen in den sozialen Netzwerken erzeugen Emotionen - liefern jedoch keine sachlichen Informationen. Nur wenn Sie den Züchter persönlich kennen lernen und seine Welpen und die vorherrschenden Aufzuchtbedingungen sehen, erkennen Sie was Realität ist - und was Züchtermärchen sind.

Zusammenfassend

In Deutschland finden sich unter den Züchtern in den Vereinen nur wenige "Großzüchter". Die meisten betreiben eher eine kleine sogenannte "Hobbyzucht", in der die Hunde liebevoll und artgerecht in der Familie gehalten werden. Dennoch entsteht durch die Vielzahl an kleinen Züchtern eben auch ein gewisser Konkurrenzdruck, der dazu führen kann, dass eigene, gravierende Zuchtprobleme verschwiegen oder wegargumentiert werden. Ein Richter auf einer Ausstellung ist leider nicht in der Lage, solche versteckten "Mängel" zu entdecken, daher sollte man sich keinesfalls nur auf die Titel eines Zuchthundes verlassen. Bitte informieren Sie sich daher vorab sehr genau über den Zwinger, aus dem Sie einen Welpen kaufen möchten. Einen guten Züchter erkennt man daran, dass er bereit ist, einem wirklich alles über seine Hunde zu offenbaren bzw. zu zeigen.

 

Fragen Sie also Ihren Züchter sehr genau darüber aus, was von Ihrem zukünftigen Hund zu erwarten ist! Wie groß wird der Spitz höchstwahrscheinlich? Wie aufwendig seine Fellpflege? Haart er im Sommer ausreichend ab, um noch arbeitsfähig zu sein? Was ist charakterlich von ihm zu erwarten? Wird er aller Wahrscheinlichkeit nach jagen oder eher nicht? Das A und O beim Hundekauf ist es, sich im Vorfeld sehr gut zu informieren. Scheuen Sie sich nicht, die Züchter nach allen Dingen auszufragen, die Ihnen wichtig sind! Und akzeptieren Sie es vor allem, wenn Ihnen der Züchter von der Rasse des Deutschen Spitzes abrät! 

 

Aufgrund des engen genetischen Flaschenhalses und der nahen Verwandtschaft der Tiere innerhalb der deutschen Großspitzpopulation, ist es wichtig, genau hinzuschauen, was für einen Hund man sich zulegen möchte. Was ist wichtiger? Gesundheit und eine stabile, rasseeigene Wesensart? Oder geht's nur um die Optik und ein schönes Kuschelfell? Geht es mir um den Erhalt des Großspitzes oder will ich mich nur moralisch erhöhen, indem ich mir einen vom Aussterben bedrohten Spitz mit einer ganz seltenen Fellfarbe kaufe? Schauen Sie sich also alles genau an, fragen Sie den Züchter aus und - falls möglich - auch Halter von anderen Hunden aus dieser Zucht. Erforschen Sie genau, was Sie erwarten wird.

  

Da die Nachfrage das Angebot bedingt, kann hier übrigens ein Hebel angesetzt werden: je größer der Anteil der Käufer ist, die Wert auf einen gesunden und wesensfesten Spitz legen und die die Schönheit des Spitzes nicht über seine Gesundheit stellen, umso mehr Druck wird auf die Zuchtverbände und die Züchter ausgeübt und umso sinnvollere Rahmenbedingungen für eine Spitzzucht mit Menschenverstand können so geschaffen werden.

 

Auch Hobby-Züchter haften übrigens für Falschangaben, denn Hundezucht findet nicht im rechtsfreien Raum statt. Scheuen Sie sich daher nicht, rechtliche Schritte einzuleiten, wenn der neue Hund doch zu sehr vom Rassestandard abweicht, oder gar Krankheiten oder Verhalten aufweist, das er eigentlich so nicht haben sollte. In solchen Fällen ist der Kaufvertrag nämlich durchaus anfechtbar, wenn erbliche Fehler oder Erkrankungen vorliegen, für die der Züchter verantwortlich ist. Hier einige Beispiele:

 

Kaufvertrag über Welpen - Minderungsrecht bei Gendefekt

Hund mit Wasserkopf ein Sachmangel

Rassezugehörigkeit als Beschaffenheitsmangel

 

Sehr dringend rate ich Ihnen von Spontankäufen ab, auch als "Welpengucken", "Polenmarkt" oder "Kofferraumwelpen" bekannt: Sind Sie erstmal vor Ort und sehen den Welpen, werden Sie kaum widerstehen können! Viele dieser Welpen stammen aus sogenannten "Puppy-Mills" und sind oftmals sehr krank und aufgrund der furchtbaren Aufzuchtbedingungen meist alles andere als gut sozialisiert. Mit einem Kauf von Hunden von Massenzüchtern - sei es aus Belgien oder aus Osteuropa - unterstützen Sie diesen Moloch! Und das Geld, welches beim Welpenpreis gespart wird, können Sie im besten Fall in der Regel beim Tierarzt wieder ausgeben. Im schlechtesten Fall stirbt der Welpe. 

ALTERNATIV: SECOND-HAND-HUNDE

"Adopt don't shop!" Obwohl sich mir bei diesem von Moralin nur so triefenden Slogan die Fußnägel hochrollen, kann man ja auch einen erwachsenen Spitzerich zu sich nehmen, denn es gibt natürlich immer wieder Hunde, die aus dem einen oder anderen Grund ihr Zuhause verlieren. Dadurch wird der Hund ja nicht schlechter, denn manchmal können Herrchen oder Frauchen beispielsweise durch eine schwere Erkrankung nicht mehr in der Lage sein, ihren Vierbeiner artgerecht zu versorgen oder es passt aus anderen Gründen nicht mehr. Manche dieser Hunde sind absolut pflegeleicht, andere sind vielleicht aufgrund schlechter Haltung problematisch. Von problematischen Spitzen sollte man übrigens als Neuling besser Abstand nehmen!

 

Meistens handelt es sich bei den zu vermittelnden Hunden um bereits erwachsene Hunde. Manche dieser Hunde sind gut erzogen und kennen alle Grundkommandos, andere nicht. Solche Hunde kann man zum Beispiel im Tierheim finden, bei der Spitz-Nothilfe oder auch beim Netzwerk für Wolfsspitze. Hierbei sollte man aber genau darauf achten, dass man nicht über den Tisch gezogen wird. Wenn man seinen Hund nicht mehr halten kann - aus welchen Gründen auch immer - dann sollte definitiv nicht auch noch versucht werden, aus der Abgabe des Tieres einen Gewinn zu erzielen. Das ist über alle Maßen unmoralisch!

 

Apropos unmoralisch: inzwischen ist es wohl Usus geworden, dass Tierheime und Tierschutzorganisationen sich in ihren Verträgen selbst einräumen, zu jeder Tages- und Nachtzeit einfach unangemeldet zur Kontrolle bei Ihnen hereingeschneit kommen zu können. Oder noch besser (Achtung, Ironie!): sie lassen sich vertraglich zusichern, dass der neue Hund NICHT in den Besitz des neuen Halters übergeht, sondern in ihrem verbleibt. Es gibt auch Verträge, die den neuen Hundehalter zur nachträglichen Kastration des Hundes verpflichten (dazu mein Artikel zur Kastration). Hier sollte man sich - bei aller Begeisterung für den betreffenden Hund - ggf. noch einmal sehr genau überlegen, inwiefern man sich auf solche Konditionen einlassen möchte. Oder aber man lässt den Anwalt mal überprüfen, ob solche Vertragsinhalte überhaupt rechtens sind.

 

Stichwort Straßenhunde: leider hat sich die "Adoption" von Straßenhunden inzwischen zu einem massiven Trend gemausert. So gut gemeint die Aufnahme des vermeintlichen Straßenhundes auch ist, so sehr kann sie auch schiefgehen. Natürlich schätzen einige von ihnen ein gutes neues Zuhause, aber eben nicht alle. Es gibt durchaus auch Straßenhunde, die diese Art von Freiheit lieben und denen man mit einem Zuhause absolut keinen Gefallen tut.

 

Wirklich sehr suspekt finde ich es, sich via „Tierschutzorganisation“ einen Hund aus dem Ausland quasi per Katalog zu importieren und sich bereits im Vorfeld zur Übernahme des Hundes zu verpflichten. Man muss doch den Hund erstmal kennenlernen, schließlich soll er ja über viele Jahre hinweg enger Vertrauter und Freund sein. Ich persönlich würde mir einen Hund ebenso wenig aus dem Katalog aussuchen wie einen Ehemann.....

Stand: 22.05.2023

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