Über den Ursprung des Weihnachtfestes


So wie der Spitz Teil deutscher Geschichte und Kultur ist, ist es auch unser Weihnachtsfest - und an beidem erfreut man sich inzwischen auf der ganzen Welt. Um das Wissen darum hapert es jedoch häufig. Überlagert vom Christentum und zu einem materialistischen Geschenkfest mit Kinderspielen verballhornt, lagern unterhalb dieser kitschigen Schicht noch die uralten Bräuche der alten Weihnacht unserer germanischen Vorfahren.

 

Maßgebliche Grundlage für meine Behauptungen ist das 1968 erschienene Buch „Weihnachten – einst und jetzt“ von Prof. Dr. med. Fritz Rotter. Fritz Rotter war Primarius an der Universität Breslau, an der 1919 die Forschungsstelle „Schönberg“ errichtet wurde. Auftrag dieser Forschungsstelle war die Erforschung des überlieferten Volks- und Brauchtums im Bereich der deutschen Ostgebiete. Rotter erwanderte dort jahrelang Dorf um Dorf, doch erst nach vielen Jahren fanden die Einheimischen Vertrauen zu ihm und öffneten ihm ihre Herzen, jedoch nur unter dem Versprechen, daß Dr. Rotter nichts davon veröffentlicht.

 

Dr. Rotter brach in den Sechziger Jahren dieses Versprechen, da nach der Vertreibung der hiesigen Bevölkerung fast niemand mehr in Ostdeutschland lebte, der dieses uralte Brauchtum noch pflegen konnte und dieses Wissen somit vielleicht für immer verloren gegangen wäre. Ich hoffe, daß ich mit meinen Ausführungen dazu beitragen kann, einigen von euch die Augen für den tiefen, uralten Sinn der Weihnacht zu öffnen.  


Die Weihnacht ist eigentlich ein Totenfest

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Ich falle gleich einmal mit der Tür ins Haus: Weihnachten war ursprünglich nicht das kitschige, überladene, nervige Geschenkfest, das wir heute kennen, nein; die Weihnacht ist eigentlich ein Totenfest. Bei aufgehobenen Daseinsgrenzen wurden die verstorbenen Ahnen, die nun unsere Welt betreten konnten, geehrt, es wurde ihnen geopfert und sie wurden von den Lebenden mit Festessen und Rauschgetränk bewirtet.

 

Im Gegensatz zu den Namen, die das Weihnachtsfest in den meisten anderen Ländern hat, ist das deutsche Wort für diese besondere Zeit uralt, und es weist auf die eigentliche Bedeutung dieses Festes hin. Weih-Nachten - also ‚Weihe‘ und ‚Nächte‘, mittelhochdeutsch ‚wihen nachten‘ - beschreibt den Zeitraum der geweihten Nächte. Dieser wird auch als ‚Raunächte‘, als die ‚Zwölften‘ oder die ‚Zwölfnacht‘ bezeichnet. Und bis in die heutige Zeit hat der alte Volksglaube über die unheimlichen Mächte und Kräfte der zwölf Nächte und dreizehn Tage seine Bedeutung nicht völlig verloren, verspürt doch selbst der größte Grinch in der Weihnachtszeit durchaus ein anheimelndes Gefühl in der Brust.

Warum wünschen wir uns "Fröhliche Weihnachten"?

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Die Raunächte sind als eine Art Interregnum zu verstehen, eine herrenlose Zeit. Die Zeit steht still, es ist die Zeit zwischen den Zeiten, man befindet sich „zwischen den Jahren“. In dieser Phase ist es den Toten ausnahmsweise möglich, die Welt der Lebenden zu betreten. Es herrschen chaotische Zustände, die anhalten bis das neue Jahr - das Neujahr - eingetreten ist und mit ihm eine neue Ordnung Einzug hält.

 

Das alles klingt, wie der Ausdruck ‚Totenfest‘, erst einmal gruselig, gruselig waren die Zwölften jedoch keineswegs. Im Gegenteil, die geweihten Nächte wurden hierzulande äußerst fröhlich begangen, mit Tanz und Gesang und rauschenden Festen. Deshalb wünschen wir einander immer noch dasselbe, wie vor undenklichen Zeiten: Fröhliche Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr! Denn die Weihnachtszeit war eine heitere Zeit; derbe Späße, Necken, Anschmieren und Foppen waren gang und gäbe.

 

Im Norden heißt das Weihnachtsfest auch ‚Jul‘. Wir hier in Berlin kennen den Julklapp, der vor allem in Norddeutschland noch üblich ist. Der Julklapp ist ein einziger Mummenschanz: Man wickelt Geschenke in unzählige Hüllen ein, schreibt den Namen des Empfängers drauf und lässt sie vom als Julbock verkleideten Überbringer dem Beschenkten aushändigen. Da der Überbringer vor dem Betreten des Zimmers heftigst an die Zimmertür klopft, heißt es eben Jul-Klapp. Klopf-klopf! 

 

Während unsere Bezeichnung für das Weihnachtsfest uralt ist, findet man bei den Franzosen bereits den christlichen Einfluss auf das Fest, denn diese sagen „Noël“ zur Weihnachtszeit. Noël leitet sich von „natal“ ab, dies bedeutet Geburt. 

Eine heilige Wundernacht

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Von der römischen Kirche wurde das germanische Totenfest ab dem 7. Jahrhundert bekämpft. Unser höchstes Fest saß und sitzt jedoch so fest verankert im Volksbewusstsein, daß Verbote es nicht auslöschen konnten und so haben sich die uralten Bräuche bis heute erhalten. Man fand beispielsweise noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Friedhöfen in Bayern am Fußende der Grabhügel die sogenannten ‚Seelennäpfe‘, in denen den Toten geopfert wurde, so daß sich diese an Speis’ und Trank erquicken konnten, wenn sie in der Heiligen Nacht in die Welt der Lebenden kamen.

 

Das Fest der heiligen Weih-Nacht selbst war für unsere Ahnen eine wahre Wundernacht, eine Nacht, in der die Schöpfung nachgeahmt wird: Das Alte stirbt und das Neue wird geboren. Das alte, von uns selbst ausgelöschte Herdfeuer wird neu entzündet, die Seelen der Ahnen verlangen Zutritt zu unseren Wohnungen. In dieser hochheiligen Zeit wurden auch die Weihnachtsbäume eingebracht.

Warum hieß der Weihnachtsbaum ursprünglich Meibaum?

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Der Weihnachtsbaum oder auch Christbaum ist ein Kernstück echter, deutscher Weihnacht und hat in den letzten Jahrhunderten weltweit Verbreitung gefunden. Man will ihn uns als erst 200 Jahre alt verkaufen, aber er ist viel, viel älter. Der eigentliche Name unseres immergrünen Symbols ist ‚Meibaum‘ oder kurz ‚Mei‘. Mit dem Monat hat der Name allerdings nichts zu tun. Das Wort ‚Mai‘ als lateinischer Monatsname kam nämlich erst im 16. Jahrhundert auf, vorher hieß der Mai ‚Wonnemond‘.

 

Urkunden aus dem Elsaß bezeugen den alten Namen unseres Weihnachtsbaumes bereits im Jahre 1336; 1661 nennt Angelus Silesius die Weihnachtszeit noch ‚Meienzeit‘. Sowohl Geiler von Kaysersberg (ja, der hieß wirklich so) im Jahre 1508, als auch Sebastian Brand in 1494 erwähnten bereits den Grünschmuck der Häuser. Erst seit etwa 1790, der Aufklärungszeit, sprechen wir von einem Christbaum und meinen damit den uralten Meibaum.

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In der guten Stube steht er, der Mei, hoch und breit aufgepflanzt, er, der Immergrüne. Steht er für die ganze Stadt, findet man ihn am Hauptplatz. Obwohl das Wort ‚Mei‘ durch ‚Christ‘ ersetzt wurde, bleibt er doch ein Lebensbaum. Diese Meien bedeuten nicht nur Hoffnung und Sinnbild neuen Lebens, nein, die Vorstellung ist viel dinglicher: Wo der Baum hingebracht wird, da verbreitet er das neue Leben.

 

Der Weihnachtsbaum ist ein Deutscher: In der Völkerwanderungszeit, nach dem Zerfall des Römerreiches, waren die Reiche der Franken, Langobarden, Westgoten etc. Lehen der deutschen Kaiser; kultische Gegenstände der Germanen wurden bei Festen von den Eingeborenen gesehen; germanische Worte und Namen wurden von ihnen übernommen, nicht umgekehrt.

Gestohlen in fremden Wald: Über das Einholen des Tannenbaums

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Wo wir uns heute einfach unseren Weihnachtsbaum kaufen gehen, war das Einholen der Meien selbst eine kultische Handlung: Hoch droben im Gebirge wird nachts der Tannenbaum heimlich geholt, gestohlen in fremdem Wald. Senkt sich die Dunkelheit allmählich über den Bauernhof und über die im letzten Sonnenstrahl noch einmal funkelnden weiten Flächen der tief verschneiten Hügel und Felder, werden lautlos die Schneeschuhe angeschnallt, das Werkzeug im Rucksack verstaut und gesichert, um unbemerkt und unbeachtet eilends dem Weichbild des Ortes zu entschwinden. Über Äcker und Breiten, durch Bauernwälder steil hinauf, geht es immer weiter ins hohe, felsige Gebirge, dorthin, wo Jungtannen erkundet sind. Nicht jeder Tannenbaum ist geeignet und entspricht dem Vorhaben; sorgfältig wird gewählt. Es ist gar nicht leicht, die einwandfreie Tanne zu finden. Dann senkt sich das scharf geschliffene Beil in den Stamm, ganz nahe dem Erdboden, so leicht und weich, als wäre es nur in Schnee gefahren. Alles unnötige Astwerk bleibt abgeschlagen liegen; in den tiefen Schnee gesteckt, wartet der Baum nun auf den anderen und den dritten, die alsbald erkoren sind. Im spärlichen Schneelicht rüstet man zur Abfahrt; jeder schultert seinen Tannenbaum, die Stecken hält die freie Hand und so schwingt und fährt man durch Jungwald und Hochwald, bis im freieren Gelände die sausende Schußfahrt ins Dorf und zu dem Bauernhof geht. Darüber ist die Mitternachtsstunde längst herangekommen. Eine göttliche Stille und köstliche Ruhe liegt über Arbeit und Talfahrt; im Schneelicht ruhen Berg und Wald, Tal und Dorf. Am Morgen wird, nach kurzem Schlaf, nunmehr jeder Baum geschmückt.

Weniger ist mehr: Wie schmückt man eigentlich einen Weihnachtsbaum?

Der Baumschmuck, wie wir ihn heute kennen, war in alter germanischer Zeit eine Opfergabe an die Toten. In der Stadt wird der Christbaum mit Lichtern sowie mit Äpfeln und Nüssen, die mit einzelnen Fäden an die Zweige gebunden werden, geschmückt. Jeder dieser Fäden ist bereits ein Opfer. Ein Faden durfte geopfert werden, wenn dem Geist ein Gewebe, Tuch oder Gewand zugedacht war. Weniger ist beim Opfern mehr: Hätte man ein ganzes Kleid an seinen Baum gehängt, hätten die Seelen dankend abgelehnt und das Haus auf Nimmerwiedersehen verlassen. Kleinigkeiten aber nehmen sie als große Gabe gerne an, denn was im Diesseits klein ist, ist im Jenseits riesengroß.

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Vor zu großen Opfern warnt auch die Edda: 

 

„Besser nichts erfleht,

als zu viel geopfert,

Auf Vergeltung die Gabe schaut!

Besser nichts gespendet,

Als zu Großes gegeben,

Eitel solch Opfer bleibt.“

 

Äpfel und Nüsse - als Symbole des Lebens und der Fruchtbarkeit - gehören auch heute noch zum Weihnachtsfest dazu. Lametta und Papierketten, künstlich selbst verfertigt, winziges, zuckersüßes Gebäck und erst die vielen kleinen brennenden Kerzen, die am Heiligen Abend nach ältestem Brauch den Ahnen geopfert werden, um ihr Wohlwollen zu erhalten, all das opfern wir den Seelen an unserem schönen Baum.

 

In alter, zauberischen Zeit wurde der mit gesponnenen Fäden und anderem Gespinst bekleidete Tannenbaum fast schon vermenschlicht. Man sah im geschmückten, mitten in die Stube gepflanzten Baum nicht mehr ein einfaches Fruchtbarkeitssymbol, nein, der Mei war irgendwie personifiziert. Man achtete ihn und ehrte ihn durch Opfer, wozu auch die Lichter gehören, die wir am Weihnachtsbaum anzünden. Zwölf Kerzen schmücken den Baum, sie stehen für die zwölf Nächte, für die Zeit zwischen den Zeiten. Die Verlobung der Töchter als Rechtshandlung unterm Lichterbaum war bis zum Zweiten Weltkriege noch allgemein üblich. Man sang und tanzte um den Weihnachtsbaum herum, band ihn ein in das heiligste aller Feste, so wird es uns beispielsweise aus dem Reval des Jahres 1514 berichtet.

Von Tischdecken, Trauer und geraubten Mädchen

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Nun steht er in der warmen Stube, unser hübsch geschmückter Weihnachtsbaum, das Fest kann endlich beginnen. Stets wurde der Heilige Abend mit der Dunkelstunde eingeleitet: Das Herdfeuer wurde gelöscht, ebenso alle Lichter, man harrt zusammen eine Weile in der Finsternis aus, darauf folgt das feierliche Entzünden des Herdfeuers durch das Familienoberhaupt. Fehlt bei diesem Entzünden des Lichts der Schatten des Kopfes eines Familienmitgliedes, so glaubte man, daß dieser im nächsten Jahr sterben würde.

 

Danach ab zum Festmahle am schön gedeckten Tisch, auf dem zur Feier des Tages das schneeweiße Tischtuch liegt. Die Bedeutung des weißen Tuchs ist vielschichtig: Ein weißes Tuch wurde geraubten Mädchen übergestülpt, damit sie den Weg zurück ins Elternhaus nicht mehr finden konnten. Und mehr noch, dieses weiße Tuch bedeutete eine Rechtshandlung, nämlich die, daß der Mann die Frau heiraten wollte, von ihr Besitz ergreifen wollte, als wäre es bereits die heilige Hochzeit. Er steckte sozusagen mit ihr ‚unter einer Decke‘.

 

Das weiße Tuch begleitete die Frau ihr Leben lang, erst als Brautkleid und später im Tod, da man die Toten einst in weißem Tuch begrub. Aus diesem Grund sind Gespenster immer weiß, denn Weiß war die Farbe des Todes und die Farbe der Trauer. Als die Frau des französischen Königs Heinrich III., die ‚Reine Blanche‘, nach dem Tode ihres Mannes Weiß als Trauerfarbe anlegte, brachte sie die Farbe wieder in Mode, obwohl sie lediglich an einen uralten Volksbrauch anknüpfte. Noch im beginnenden 20. Jahrhundert ordneten Frauen an, sie im weißen Hochzeitskleid zu begraben.

 

Die Überlieferung, zwischen Weihnachten und Drei-Könige keine weiße Wäsche zu waschen, um nicht unnütz die Toten zu rufen, wird inzwischen als abgehalfterter Aberglaube verkauft. Dennoch hat sie sich bis heute im Bewusstsein der Bevölkerung erhalten.

Der Zauberische Höhepunkt des Jahres

Das Weihnachtsfest als religiöser Höhepunkt des Jahres sorgt für eine tiefe Ergriffenheit bei allen Beteiligten. Niemand durfte das Feierliche dieses Abends stören, daher galt und gilt es als unschicklich, Fremde an Weihnachten zu empfangen. Die zauberische Stimmung des Weihnachtsabends fing Theodor Fontane in seinem ‚Weihnachtslied‘ ganz wunderbar ein:

 

«Vom Himmel in die tiefsten Klüfte

Ein milder Stern herniederlacht;

Vom Tannenwalde steigen Düfte

Und hauchen durch die Winterlüfte,

Und kerzenhelle wird die Nacht.

 

Mir ist das Herz so froh erschrocken,

Das ist die liebe Weihnachtszeit!

Ich höre fernher Kirchenglocken

Mich lieblich heimatlich verlocken

In märchenstille Herrlichkeit.

 

Ein frommer Zauber hält mich wieder,

Anbetend, staunend muß ich stehn;

Es sinkt auf meine Augenlider

Ein goldner Kindertraum hernieder, 

Ich fühl′ s, ein Wunder ist geschehn.»

Das Weihnachtsmenü für alle: Jul-Eber mit Klößen

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In der Weihnacht wurde die Speisung alles Lebendigen gepflegt; bevor also die Menschen aßen, bekam das Vieh in den Ställen, der Hofhund, die Obstbäume und alles, was in und um das Haus lebte, von den Speisen der Menschen etwas ab.

 

Früher war der Festtagsbraten zu Weihnachten ein Schweinebraten. Dieser war die letzte Erinnerung an den heiligen Juleber, der den Ahnen zur Ehre geopfert wurde. Man bat sie mit diesem Opfer, der Sippe Glück und Segen für das neue Jahr zu bringen. Als Beilage zum Schweinebraten gab es Polse, ein aus Milch und Mehl dick eingekochter Brei. Das Essen von Polse war unter Thor befohlen, es es stand unter Strafe, am Heiligen Abend keine Polse zu sich zu nehmen. Demjenigen, der sich dem Befehl entzog, wurde mit Bauchaufschlitzen gedroht, wie im Märchen vom Rotkäppchen.

 

Heutzutage essen wir zu Weihnachten meist Klöße oder Knödel, diese sind im Prinzip gekochte Polsebälle. Auch Plumpudding ist abgewandelte Polse. Da sieht man wieder, wie lang sich Bräuche halten, auch wenn niemand mehr davon weiß.

Die Weihnachtsmette: Tanzvergnügen für Tote und Lebende

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Beim Mahle der Menschen wurde den Göttern von Speise und Trank je ein Esslöffel voll geopfert. Auch vom Rauschgetränk bekamen sie ihren Anteil, niemand durfte davon trinken, ohne vorher der Mutter Erde geopfert zu haben. Man ließ daher einige Tropfen auf die Erde fallen, um sie vom Getränk nippen zu lassen. In Bayern erdet man das Bier auch heute noch, allerdings tippt man dabei mit dem Glas nur kurz auf die Tischplatte. Vom Alkohol sehen die Götter keinen Tropfen mehr …

 

Vom Festmahl selbst, bei dem das Schweigegebot herrschte, durfte nichts übrig bleiben. Was nicht gegessen wurde, bekam der Hund, in Schlesien am Waldrand der Fuchs oder man warf die Reste ‚für die armen Seelen‘ in die Flammen des Kamins.

 

Nach dem Essen ging es dann mit der ganzen Familie zur Weihnachts-Mette, heute ‚Christmette‘ genannt, welche für die Toten - und die Lebenden - mit Lichtopfer und Schmaus begangen wurde. Die Mette galt nicht dem andächtigen Gebet, sondern der fröhlichen Schlemmerei; man trank und tanzte äußerst ausgelassen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Christ-Nacht-Gottesdienst morgens um 4 Uhr abgehalten; die Kirche war dann voller Leute, die alle Honigkuchen und Branntwein in Hülle und Fülle mitgebracht hatten. Sie lärmten, als wenn alle Trommeln eines Regimentes gleichzeitig geschlagen würden. Die Luft in der Kirche war stickig, es roch nach Schnaps, Schweiß und Tabak. Die Lichter riss das betrunkene Volk von den Leuchtern und warf sie einander zu. Man hat sich also auch schon vor Urzeiten an Weihnachten der Völlerei hingegeben, das ist keine Erfindung der ‚dekadenten‘ Neuzeit.

 

Und es wurde getanzt, mein Gott, wie wurde dort getanzt! Wir wissen aus amtlichen Erlassen, daß man vom 6. bis zum 17. Jahrhundert in den Kirchen Lieder sang und daß dort getanzt wurde. Und nicht nur in den Kirchen wurde getanzt, sondern auch auf den Friedhöfen - und zwar bis in unsere Zeit hinein. In Österreich tanzten die Wiener noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sobald es in der Neujahrsnacht Zwölf schlug, auf dem alten Friedhof von St. Stefan. Das ist genau die Zwischenzeit, in der die Zeit still steht, die Zeit zwischen dem vergangenen und dem erst kommenden neuen Jahr. Jeder wünscht jedem ein glückliches neues Jahr und spricht: „Zum Wohlsein! Prosit!“ Doch das Trankopfer selbst, das einst dazugehörte, ist fast vergessen.

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Der Glaube an die Zauberkraft des Tanzes war einst Gemeingut. So ehrte der Tanz auf den Gräbern und um den Weihnachtsbaum herum die Toten, ließ sie an der Freude der Lebenden teilhaben. Tänze um den Weihnachtsbaum sind aus Reval (1514), aus Riga (1539) und aus Freiburg im Breisgau (1554) überliefert. Diese Tänze waren Ausdruck der Lebensfreunde und der Verbundenheit der Tänzer mit dem Vergangenen, dem Gegenwärtigen und dem Zukünftigen.

 

Auch heutzutage erklingen bei uns in Deutschland an Heiligabend noch die Kirchturmsglocken, um die Weihnachtsmitternacht einzuläuten; und ebenso das Neujahrsläuten. Glockengeläut, Lärmen, Schießen und Knallen galt bereits in vorchristlicher Zeit als Hilfeleistung für das Einziehen des Neuen und für das Anlocken der Ahnen. Deswegen sagt man auch ‚Heidenlärm‘, wenn einer so richtig Krach macht. Das Böllern an Silvester hat also gar nichts mit Dämonenabwehr zu tun, diese Interpretation entspringt ausschließlich dem christlichen Gedankengut.

Von der christlichen Aneignung unseres Weihnachtsfestes

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Weihnachten war das höchste ‚natürliche’ Fest unserer Vorfahren. Gerade deshalb war es besonders hartnäckigen Nachstellungen von christlicher Seite ausgesetzt. Sobald die Kirche an die Macht gekommen war, verbot sie das Weihnachtsfest selbst, die Spiele, die Tänze, den Ahnenkult und selbstredend alle Opfer. Die Mission beschrieb unser Weihnachtsfest als entartet und belegte die vorchristlichen Gestalten abwertend mit fremden Namen. Was dem Volk lieb und teuer war, mußte verschwinden und neuen Bräuchen weichen. Selbst das Reden darüber wurde verboten. Rom, das zuvor mit dem Schwert in der Faust an Germanien scheiterte, eroberte uns schließlich mit Weihrauch, Wedel und Büßergewand.

 

Das Volkseigene, Heilige wurde von der Kirche verteufelt, von der Schrift bis zur Philosophie. Die hohe Moral der germanischen Völker wurde angegriffen und, wo möglich, mit brutaler Gewalt verdrängt oder zerstört. Mönche sollten die Jugend hindern, den Ahnenkult zu pflegen; die Toten durfte man fortan nicht mehr ehren. Der Friedhof, so wie wir ihn heute kennen, als Ruhestätte, auf dem man nur im Flüsterton miteinander spricht, war bei unseren Ahnen ein Ort der Freude, man hielt Hochzeit auf den Grabstätten der Verwandten und tanzte Reigen auf den Gräbern, um die Seelen an diesem freudigen Anlass teilhaben zu lassen. All das wurde verboten, um die angebliche Ruhe der Toten nicht zu stören.

 

Gleichzeitig gelang der Kirche zusehends das Angleichen des kultischen Brauchtums der Germanen an ihre kirchlichen Feiern. Im Jahr 354 wurde der Geburtstag Jesu auf den 25. Dezember festgelegt, also in die Nähe der Wintersonnenwende, um heidnische Kulte wie den Mithras-Kult und den des Sol Invictus zu bekämpfen. Dies geschah mit Hinwendung des römischen Christentums zu Europas Mitte. Wenige Jahre zuvor hatte die Kirche jegliche Spekulation über das exakte Geburtsdatum von Jesus noch bei Strafe als Gotteslästerung verboten. Unsere alten Bräuche waren und sind jedoch so tief im Volksbewußtsein verwurzelt, daß sie allen Verboten zum Trotz standhielten. 

Germanische Sitten: Warum Engländer und Deutsche am Heiligen Abend im Niemandsland Fußball spielten

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Gleichartig ist beispielsweise allen germanischen Stämmen die Waffenruhe und der Burgfrieden in der Weihnachtszeit; schon die Hochachtung vor den Göttern verlangte das Ruhen der Waffen. Es gab während der Zwölfnacht kein Gerichthalten, kein Thing und keine Volksversammlung. Die Zeit stand still, die Pflichten ruhten. Wie lange sich solche Bräuche in der Volksseele erhalten, zeigt der Weihnachtstag des Kriegsjahres 1914, als deutsche und britische Soldaten - beides Angehörige germanischer Stämme - in Flandern ihre Schützengräben verließen, um im Niemandsland gemeinsam Fußball zu spielen.

 

Versucht hat man es aber trotzdem, die alten Sitten mit Stumpf und Stiel auszutreiben: Verschiedene Konzilienbeschlüsse und Kirchenerlasse aus dem ersten Jahrtausend verboten immer wieder das Aufstellen von Weihnachtsbäumen als typischem Bestandteil des heidnischen Baumkultes; und mit Kerzen und Gebäck schmücken sollte man die Bäume schon mal gar nicht.

Aus dem Weihnachtsbaum wird der Christbaum

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Dem Christentum ist jede Totenfeier artfremd, weil sie im krassen Gegensatz zu ihrem Weltbild steht, daher waren den Christen bis zum Jahre 1006 Totenfeiern grundsätzlich verboten. Das hielt die Kirche jedoch nicht davon ab, das germanische Weihnachtsfest in Beschlag zu nehmen und gemäß den eigenen Vorstellungen umzuformen. Aus dem ‚Weihnachtsbaum‘ wurde der ‚Christbaum’, aus dem ‚Weihnachtsfest‘ das ‚Christfest‘ (siehe ‚Christmas‘). Der Baum wurde nun mit Engeln und Hostien geschmückt, seine Sterne umgedeutet. Dennoch blieb allein die Tatsache, daß der Christbaum eben doch nur ein Baum war, den Kirchenoberen ein Dorn im Auge. Noch 1935 sprach der ‚Osservatore Romano‘, das amtliche Blatt des Vatikans, von der „heidnischen Mode des Weihnachtsbaumes“, als einem Überbleibsel alter Naturgebräuche.

 

Der Weihnachtsbaum selbst war für die Mission nämlich eine harte Knacknuß. Mit der Rute konnte sich das Christentum anfreunden, denn sie betraf, als Zeichen der Zeugung, natürlicherweise die ganze Welt der Säuger; gegen sie war daher nichts einzuwenden. Der Baum stand jedoch beim Volk immer höher in Ehren als die Rute, war er doch deutliches Sinnbild der Wachstumskraft, des Keimens und des ewigen Lebens. Die Zeugung weicht dem ewigen Leben! Dieses Weltbild steht konträr zum Weltbild des Christentums. So sagte noch vor kurzem Kardinal Ratzinger (Papst Benedikt XVI.), daß der Glaube an die Mutter Erde unvereinbar mit dem Glauben an den biblischen Gott ist.

 

Wollte die Kirche einst durch das Grünverbot einen der Wesenszüge unseres Weihnachtsfestes auslöschen, so bietet sie inzwischen selbst Adventskränze an. Offen darf der Weihnachtsbaum wieder gezeigt werden. Das Erfolgsprinzip des Christentums heißt nach wie vor: Es wird assimiliert, was nicht abgeschafft werden kann. Und umgekehrt.

Schwerttänze und Perchtenläufe

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Ganz anders das Weltbild unserer Vorfahren: Die heidnischen Germanen waren tief eingebunden und verwoben mit der Natur, mit Mutter Erde. Während der Monotheist vor der Majestät des unnahbaren Gottes zittert, nimmt der Heide mit freudigem Schauer in allem um ihn herum Göttliches wahr. Die heidnischen Götter selbst sind weniger als Personen aufzufassen, sondern viel mehr als Archetypen. „Wir haben keinen Herrn, wir sind Herren!“ - diesen stolzen Satz rief vor 1000 Jahren ein Wikinger dem Abgesandten des französischen Königs zu, als dieser fragte, wer denn ihr Herr sei.

 

Die Religion der Verbote war es, die das Christentum unserem stolzen und lebensfrohen Volk als neue, bessere Religion anbot. Und wie lebensfroh unsere Vorfahren waren, zeigte sich auch in ihren Weihnachtsspielen. Waren diese uralten, vergnüglichen Spiele in den Städten der Neuzeit bereits zu Kindereien verballhornt - wie das Theaterstück von der Geburt des Jesuskindes - fand man auf dem Dorf noch ältestes, aus einstigem Brauchtum geborenes Kulturgut. Genannt seien hier die Schwerttänze oder auch das Spiel der Totenmasken, die sogenannten Perchtenläufe. 

 

Schwerttänze werden heutzutage noch vereinzelt aufgeführt. Diese Tänze symbolisieren Tod und Wiedergeburt, sie stellen das kosmische Gesetz dar, das selbst vor den Göttern nicht haltmacht (siehe Ragnarök). Die Tänzer sind aufgeteilt in Mannschaft, König bzw. Held und Narr. Der Tanz endet mit der symbolischen Tötung des Narren und seiner anschließenden Wiedergeburt. Der Narr symbolisiert dabei den Winter, das Ende. Schon Tacitus berichtete von den Schwerttänzen der Germanen.

Frau Holle und der Brunnen ins Jenseits

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Perchtenläufe finden auch noch heutzutage in Bayern, Österreich, Tirol und der Steiermark statt, sie dienen dabei der Herstellung einer Verbindung mit den Ahnen. Die Gesichter der Läufer sind schwarz angemalt und sie tragen die Perchtenmaske, bestehend aus Kuhhaut und Gehörn. Für den christlichen Beobachter sahen diese Läufer wie personifizierte Teufel aus, deswegen wurden die drei Nächte, in denen die Perchtenläufe stattfanden, herabsetzend als ‚noctes infaustae‘, als Unglücksnächte, bezeichnet. Die schwarzen Gesichter der Perchten sollen die Farbe darstellen, die die Haut von Toten annimmt, wenn diese an Luft und Licht verwesen.

 

Apropos Perchten: Der 6. Januar ist der Perchtentag, der Tag der Wiedergeburt des Jahres, welcher vom Christentum als Epiphanie Gottes übernommen wurde. Jakob Grimm kommentierte dazu wie folgt: „Es gab schon lange vor dem christlichen Kalender eine Holda (=Holle) und eine Berhta (=Perchta)!

 

Die Namensgeberin des Perchtentages, die Perchta, ist gleichzeitig Frau Holle; beide Namen meinen dieselbe Gottheit. Frau Holle bedeutet übrigens ‚verhüllte Frau‘. Sie erscheint im Grimm’schen Märchen als Herrscherin der Unterwelt, in welche man durch das Wasser bzw. durch den Brunnen eintritt. Das heißt, daß im Glauben unserer Vorfahren der Weg ins Jenseits durch das Wasser führt. Habt ihr euch schon mal gefragt, warum jedes große Wasser auf der Welt als „Meer“ bezeichnet wird, nur Ost- und Nordsee nicht? Möglicherweise wird mit der Bezeichnung ‚See‘ ja auf den Aufenthaltsort der Seelen hingewiesen.

Der Nickel bricht die Macht des Winters

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Einst gab es in Germanien eine uralte Wassergottheit, ‚Nickel‘ genannt. Der Nickel war dafür bekannt, Kinder und junge Burschen ins Tiefe der dunklen Gewässer zu locken und zu verderben. Wie bei der Frau Holle erkennt man auch hier die Vorstellung, daß die Seelen durch das Wasser ins Jenseits gelangen; und der Nickel war eine Art Seelenbegleiter in die Unterwelt. Seine Ankunft verhieß jedoch auch Gutes, denn jedes Jahr bricht der Nickel erneut die Macht des Winters, wenn er zur Weihnachtszeit erscheint. In alter Zeit wurde er auch in Roßgestalt oder auf einem Roß sitzend dargestellt. Fragmente dieser alten Vorstellung finden wir noch in der Darstellung des Reiterleins auf einem Pferd als Gebildebrot (‚Nickelkulkes‘) und in den hufeisenförmigen Vanillekipferln.

 

In Hessen erscheint der Nickel auch heute noch zur Weihnachtszeit, entweder einfach nur als Nickel, oder als ‚Benznickel‘ oder ‚Hörnernickel‘, im Schwarzwald gibt es den ‚Belzenickel‘. Das Gesicht wie im Tode geschwärzt und halb verborgen von einem langen, filzigen Bart; er trägt einen zerschlissenen Mantel und auf dem Kopf einen breitkrempigen Hut, in der Hand hält er die Lebensrute. Der Schlag mit der Rute ist nicht strafend, sondern schenkt Fruchtbarkeit. Na, kommt euch diese Gestalt irgendwie bekannt vor? Natürlich, das ist Knecht Ruprecht!

 

Der Name Ruprecht leitet sich aus ‚rûhperht‘ ('raue Percht') her. Auch hier hat die Kirche den vorchristlichen Göttervorstellungen ihr Weltbild übergestülpt: Noch vor dem Fall von Byzanz gelang es einem oströmischen Bischof, in das Rheinland zu entkommen. Nikolaos von Myra hieß er und er war der Beschützer der Fischer und Seeleute, hatte also wie der Nickel einen Bezug zum Wasser. Sein dem Nickel zufällig sehr ähnlicher Name verdrängte nach und nach dessen alten Namen. Aus dem Nickel wurde der Nikolaus, wobei der Nikolaus wiederum deckungsgleich mit Knecht Ruprecht ist.

Was haben das Christkind, Frau Holle und Knecht Ruprecht gemeinsam?

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Das Christkind (eigentlich Kristkind, es gibt kein „C“ im alten deutschen Alphabet) war zumeist eine weibliche Gestalt, die aus der vorchristlichen Gestalt der Frau Holle hervorging. Das echte, germanische Kristkind ist in ein weißes langes Gewand gekleidet, das Gesicht ist verschleiert. Dieses Kristkind hat allerdings rein gar nichts mit dem Sohn Gottes zu tun. Das Kristkind trägt die Lebensrute, deren Berührung Glück und Gedeihen bringen soll. Mit einigen Begleitern zieht es am Weihnachtsabend zu Fuß von Haus zu Haus und bringt den Kindern Gaben in Form von Nüssen, Äpfeln und Gebäck.

 

Wie jetzt? Der Nickel (= Nikolaus = Knecht Ruprecht) ist auch die Percht (= Frau Holle) und die ist wiederum das Kristkind? Hä? Ja genau, das ist jene Trinität, die auch im Christentum kaum jemand wirklich versteht.

 

Die Trinität, das ist die überirdische Dreiheit, die uralte magische Zahl Drei: Drei Nornen kennt die nordische Mythologie, dreimal darf man Blei gießen, drei Könige suchten das Jesuskind auf, drei Eichen bezeichnen die Gerichtsstätte, dreimal schlägt der Schäfer auf den Pflock, aller guten Dinge sind drei, in drei Teufels Namen … 

Freut euch, ihr Menschen, es ist Weihnachten!

An dieser Stelle endet mein Vortrag über den tiefen Sinn der heiligen Weihnacht. Vielleicht habe ich ja bei dem einen oder anderen die Freude an unserem uralten Fest wecken können. Unser Dichterfürst Goethe schrieb einst in seinem ‚Faust‘: „Das Drüben kann mich wenig kümmern … Aus dieser Erde quillen meine Freuden, ....“ Drum, liebe Leute, seid wie Goethe und lasst euch eure Freude am Weihnachtsfest nicht nehmen. Ihr seid am Leben, also feiert und frohlocket!

 

Ich wünsche euch ein fröhliches Weihnachtsfest!

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