Definition "Kadavergehorsam"
Die Jesuiten verlangten von ihren Mitgliedern, Gott und den Vorgesetzten „wie ein toter Körper“ zu gehorchen. Die Ordensregeln waren auf Lateinisch verfasst und „cadaver“ bedeutet da eben „Leichnam“. Gemeint ist also ein bedingungsloser Gehorsam – ohne eigene Meinung oder freien Willen.
Ungezogener Spitz?
Neben den gängigen Vorurteilen, die jeder Spitzhalter kennt - der Spitz sei ein Kläffer und Schnapper, zudem hinterfotzig und falsch - sticht noch ein weiteres heraus: der Spitz ist dickköpfig, schwer erziehbar und ungehorsam. Nun, wie in der Beschreibung des Spitzes schon dargestellt, hat es Sinn gemacht, den Spitz zu einem selbstständigen Denker zu machen. Bei der Arbeit auf dem Hof oder auf dem Kutschbock war der Herr nicht immer anwesend, so daß der Hund schnell selbst entscheiden mußte, was zu tun sei, z.B. wenn ein Fremder den Hof betrat. Wir sehen also, daß diese Vorurteile über den dickschädeligen Spitz nicht ganz aus der Luft gegriffen sind. Heißt das jetzt aber zwangsläufig, daß diese Eigenschaft schlecht ist? Nein, denn auch in unserer heutigen Zeit schadet Mitdenken nicht. Um diese Aussage klarer darzustellen, sehen wir uns mal ein Beispiel an; eine Geschichte, die so selten gar nicht vorkommt:
"Die Alarmanlage"
Diese Erzählung ist wirklich so passiert, und sie ist kein Einzelfall. Es trug sich also zu, daß sich eine Familie, welche eine Gaststätte im eigenen Wohnhaus unterhielt, einen Schäferhund zulegte. Dieser war ein Vorzeigehund aus einer langen Linie von Gebrauchshunden und sollte als lebendige Alarmanlage nachts die Gaststätte bewachen. Der Schäferhund war sehr gehorsam, arbeitete sehr gut und gewillt auf dem Hundeplatz mit und fügte sich problemlos in seinen Aufgabenbereich ein. Nachts wurde er in der Gaststätte eingeschlossen, wobei er aus gesundheitsbehördlichen Gründen den Bereich hinter dem Tresen und die Küche nicht betreten durfte. Auch hier hielt sich der Hund vorbildlichst an die Regeln und ließ sich durch nichts in die Küche oder hinter den Tresen locken.
Eines Morgens kam die Familie zur Gaststätte herunter und bemerkte ein aufgebrochenes Küchenfenster und weitere Einbruchsspuren. Schnell überprüften sie die Lage, auch aus Sorge um den Hund. Dieser lag jedoch wohlbehalten auf seiner Decke und wedelte freudig mit dem Schwanz, als er seine Familie sah. Summa Summarum fehlten am Ende teure Küchengeräte, die Tageseinnahmen aus der Kasse und der gesamte Wechselgeldbestand.
Da die Einbrecher durch die Küche in die Gaststätte kamen - dem Tabubereich des Hundes - hielt dieser sich brav an die aufgestellten Regeln und blieb so brav auf seinem Platz liegen.
Varianten solcher Erlebnisse habe ich selbst schon erzählt bekommen, auch in der Version, daß der Hundebesitzer im Tabubereich des Hundes totgeschlagen wurde und der Hund trotzdem die Küche (oder welchen Raum auch immer) nicht betreten hat.
Und der Spitz?
Und wenn wir uns jetzt anstelle des Schäferhundes einen Spitz vorstellen, der mit diesem Wachdienst betraut gewesen wäre, so wäre die Geschichte wohl etwas anders abgelaufen. Der Spitz hätte sich sowas von nicht an das Betretungsverbot gehalten, hätte die gesamte Umgebung wachgekläfft und die Einbrecher vermutlich verjagt, oder an Ort und Stelle fixiert und wenn nötig, hätte er SEINE Gaststätte auch mit seinen Zähnen und seinem Leben verteidigt.
Hier erkennt man glasklar den Unterschied zwischen einem echten Wachhund und einem Pseudo-Wachhund. Der Schäferhund ist ja eigentlich ein Hütehund, der auf enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurde; dies erklärt auch seinen Hang zu unbedingtem Gehorsam. Der Spitz ist ein reiner Wachhund; und auch wenn der canide Dickschädel dann und wann mal ganz schön an den eigenen Nerven herumzerrt, kann man sich doch auf ihn im Notfall absolut verlassen. Und warum? Weil er mitdenkt :-)
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